Autohändler glauben nicht an Siegeszug des E-Autos

ABD0003_20170222 - ARCHIV - Ein Volkswagen fährt am 06.10.2015 über die Dieselstraße in Wolfsburg (Niedersachsen). (zu dpa " Schmutzfink mit Chance auf «neuen Frühling»? Zoff um den Diesel" vom 22.02.2017) Foto: Julian Stratenschulte/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Händler hätten gerne Verschrottungsprämie für alte Diesel-Pkw und ziehen zur Verteidigung aus.

Nach dem Abgasskandal und die Diskussion um sektorale Fahrverbote für Dieselfahrzeuge fürchten die Autohändler um einen Imageschaden. In einer Presseaussendung fordern sie heute eine "Rückkehr zu einer von Vernunft und Realitätssinn getragenen Vorgehensweise". Das angekündigte Ende des Dieselmotors sei "vollkommen fehl am Platz", so Josef Schirak, Sprecher des Fahrzeugeinzelhandels.

Er rechnet vor: "Angesichts eines derzeitigen Gesamtbestandes von etwa 2,75 Millionen dieselbetriebener PKW und Kombis in Österreich sowie eines immer stärker werdenden Verkehrsaufkommens durch ausländische Dieselfahrzeuge werden wir noch viele Jahre, ja Jahrzehnte mit dem Dieselmotor leben werden müssen - auch dann, wenn alternative Antriebe wie der hochgejubelte E-Motor einen rasanten Siegeszug antreten sollten. Wobei davon derzeit nicht auszugehen ist."

Sollten alte Dieselfahrzeuge nicht mehr in Städte reinfahren dürfen, will Schirak die Steuerzahler zur Kasse bitten. "Der österreichische Fahrzeugeinzelhandel fordert darüber hinaus, dass Dieselfahrzeuge bis zu deren Außerbetriebnahme unbehelligt und ohne Einschränkungen im Verkehr belassen werden und allenfalls für "Uraltautos" eine finanziell unterstützte Altauto-Entsorgungsaktion gestartet wird", so der Interessensvertreter.

Merkel verteidigt

Auch Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel hat Diesel-Autos ausdrücklich als umweltfreundlich verteidigt. "Ich finde es perfide von den Grünen und zum Teil auch den Sozialdemokraten, dass jetzt so getan wird - weil ein Unternehmen sich nicht an die Regeln gehalten hat -, als wäre all das, was wir den Menschen gesagt haben, falsch", sagte die CDU-Vorsitzende bei einer Wahlveranstaltung am Donnerstag.

"Das ist nicht falsch", sagte Merkel zu früheren Empfehlungen, dass man Dieselfahrzeuge wegen des geringeren Kohlendioxid-Ausstoßes als umweltfreundliche Alternative kaufen könne. Natürlich werde sich die Automobilproduktion ändern. "Aber für den Klimaschutz ist das Dieselauto heute genauso ein gutes Auto wie es das gestern und vorgestern war."

Seit dem VW-Skandal mit manipulierten Abgaswerten ist der Absatz von Dieselfahrzeugen eingebrochen. Dazu gibt es in einigen Städten eine Debatte über Fahrverbote für Dieselautos. Das Kraftfahrtbundesamt hatte Anfang März mitgeteilt, dass der Dieselanteil im Februar bei neu zugelassenen Fahrzeugen um 3,8 Prozentpunkte auf 43,4 Prozent zurückgegangen war. Im Saarland finden am Sonntag Landtagswahlen statt.

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