Aus für Jetalliance Flugbetriebs GmbH

Die Bedarfsflugunternehmens-Gruppe Jetalliance muss restrukturieren.
Die Sanierung des maroden Flugunternehmens ist gescheitert. Den Gläubigern droht ein Totalausfall.

Die geplante Sanierung der niederösterreichischen Bedarfsflugunternehmens-Gruppe Jetalliance um Lukas Lichtner-Hoyer ist völlig vom Kurs abgekommen. Nachdem die drei maroden Konzern-Gesellschaften Jetallinance Holding AG, CA Aircraft Sales & Consulting GmbH und JA Flight Training GmbH die Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung nicht stemmen konnten, mussten sie die Selbstverwaltung zurücklegen und das Quotenangebot an die Gläubiger von 30 auf 20 Prozent reduzieren.

Die vierte Pleitegesellschaft, die Jetalliance Flugbetriebs GmbH, bekam schon im Frühjahr den Sanierungssegen optimistischer Gläubiger: 21 Prozent Quote wurden angeboten, fünf Prozent wurden auch tatsächlich gezahlt. Der Rest wäre in drei Tranchen bis Ende Februar 2015 fällig geworden. Nun musste die Gesellschaft vorzeitig eine Notlandung einleiten. Laut Creditreform und KSV1870 hat das Bedarfsflugunternehmen, das zuletzt nur noch mit acht eigenen Mitarbeitern vier Flugzeuge für Kunden managte, Konkurs angemeldet. Früher waren auch noch 89 Leiharbeiter an Bord.

Flucht der Kunden

„Wider Erwarten und Hoffen hat die Gesellschaft weitere Kunden verloren, sodass der Geschäftsgang rückläufig war“, heißt es im Konkursantrag aus der Anwaltskanzlei Kosch & Partner. „Derzeit ist es so, dass die Antragstellerin kaum in der Lage ist, den Flugbetrieb abzuwickeln, da fast keine Kunden mehr vorhanden sind.“ Nachsatz: „Das führt dazu, dass zwar der operative Betrieb grundsätzlich kostendeckend geführt werden kann, allerdings aus dem Geschäftsbetrieb ein Überhang für die weiteren Quoten nicht darstellbar ist.“

Strafe in Russland

„Dazu kam, dass aus Russland ein Strafbescheid eingelangt ist, der die Antragstellerin dazu verhält, ein Pönale von rund einer Millionen Euro zu bezahlen“, heißt es im Antrag weiter. „Rücksprache mit russischen Rechtsanwälten hat ergeben, dass gegen diesen Strafbescheid kaum mit Aussicht auf Erfolg opponiert werden kann.“

Quoten-Desaster

Die Verbindlichkeiten werden laut Creditreform mit 9,11 Millionen Euro beziffert, davon sind 6,9 Millionen Euro unbesichert. Das Vermögen hat einen Zerschlagungswert in Höhe von 550.000 Euro, gehört aber de facto bis auf 10.000 Euro den finanzierenden Banken. Daher droht den unbesicherten Gläubigern nahezu ein Totalausfall.

Die insolvente Jetalliance Holding AG hält 100 Prozent an der insolventen Jetalliance Flugbetriebs GmbH. Die Pleite-Holding selbst gehört laut Firmencompass zu 50,47 Prozent der Business Aviation Holding GmbH. Die Business Aviation Holding gehört wiederum zu je einem Drittel Frank Stronach und den Stahlbauunternehmer Josef Unger, das dritte Drittel teilen sich Jetalliance-Chef Lukas Lichtner-Hoyer und der Anwalt Vitus Eckert. Lichtner-Hoyer war von 1996 bis Mitte 2001 Geschäftsführer von Stronachs Magna Air, aus der dann die Jetalliance hervorgegangen ist.

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