Aufregung über neues ÖBB-Preissystem

Aufregung über neues ÖBB-Preissystem
Hochfrequentierte Strecken sollen teurer, schwächer gebuchte Züge billiger werden. Kritik kommt von verschiedenen Seiten.

Heftige Reaktionen hat der KURIER-Bericht über ein neues Preissystem bei den ÖBB ab 2012 ausgelöst. Geplant ist, hochfrequentierte Strecken ab 2012 vor allem in Stoßzeiten zu verteuern, schwächer gebuchte Züge sollen billiger werden.

Niederösterreichs Landeshauptmann-Vize Wolfgang Sobotka (VP) verweist vor allem auf die Pendler-Problematik. Also jene Arbeitnehmer, die sich ihre Fahrtzeiten berufsbedingt kaum aussuchen können. Sobotka: "Der erneute Versuch der ÖBB, ihre maroden Kassen auf Kosten der Pendlerinnen und Pendler zu sanieren, ist klar und deutlich abzulehnen." Sobotka fordert klare Ausnahmeregelungen, Pendel-Strecken müssten attraktiver statt teurer gemacht werden.

Österreich-Ticket

Gabriela Moser von den Grünen warnt die ÖBB außerdem davor, einfach das Konzept der Billigflieger zu kopieren. Schwach ausgelastete Züge durch gezielte Angebote attraktiver zu machen sei durchaus sinnvoll. Dies dürfe aber nicht zum Nachteil für Stammkunden durch Verteuerung in Spitzenzeiten erkauft werden.
Moser fragt Verkehrsministerin Doris Bures: "Wo bleibt das Österreich-Ticket für alle Öffis, das Vielfahrern wirklich das Leben erleichtern würde?"

Speziell die Anreize für die ÖBB-Stammkunden und Besitzer von Vorteilskarten vermissen die Grünen. Moser: "Wer oft mit der Bahn fährt, fährt meist nicht zum Spaß und kann sich auch Ziel und Zeitpunkt selten aussuchen. Diese ÖBB-Tarifreform könnte diese große Kundengruppe gezielt durch Tarifzuschläge bestrafen." Die Bahn-Spitze und das Ministerium sollten ein Offensiv- und kein Vertreibungskonzept vorlegen.

ÖBB-Sprecher Johannes Gfrerer versucht die Wogen zu glätten. Das neue Preissystem werde aufgrund der "auch weiterhin vergünstigten Wochen-, Monats- und Jahreskarten" für Pendler keine Nachteile mit sich bringen. Auch das brandneue Ticket "Sparschiene Österreich", wo der Kunde seinen Zug und die Abfahrtszeit vordefiniert, sei bereits ein großer Erfolg: Über das (erste) Wochenende wurden mehr als 10.000 dieser günstigen Online-Tickets gekauft.

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