Auch Austro-Fonds im Steuerparadies

Nur wenige österreichische Firmen zog es auf die Bahamas
Die Spuren führen zu heimischen Kapitalanlagefirmen wie C-Quadrat und Superfund.

Wer nicht kooperiert, wird an den Pranger gestellt. Ein halbes Jahr nachdem die Steuerhinterziehungs-Maschinerie Panamas für weltweite Schlagzeilen sorgte, steht jetzt die Inselstaat Bahamas als schillerndes Steuerparadies in der Kritik. Während Panama dazu gelernt und das internationale Steuer-Abkommen GATCA (Global Account Tax Compliance Act) unterzeichnet hat, gelten die Bahamas als "nicht kooperativ". Sie haben das Abkommen nicht unterzeichnet. So ist es kein Wunder, dass jetzt fast 176.000 Datensätze aktiver und gelöschter Bahamas-Briefkastenfirmen an die Öffentlichkeit gelangten.

Während die "Panama Papers" ein Datenvolumen von 2600 Gigabyte(GB) umfassten, passen die Indiskretionen von den Bahamas (38 GB) auf jeden besseren USB-Stick. Fakt ist: Die Bahamas gelten als Drehscheibe für großteils namhafte Fondsfirmen. In den vergangenen Jahren wurden 3257 Fondsgesellschaften auf den Bahamas gegründet. Aber nur wenige Spuren führen nach Österreich.

Superfund

So hatte die Wiener Investmentfirma Superfund von Christian Baha 2007 bzw. 2009 zwei Gesellschaften auf den Bahamas eintragen aber Anfang 2011 löschen lassen. "Das waren bloß Firmenhüllen, die nie verwendet wurden", sagt ein Superfund-Sprecher zum KURIER. Detail am Rande: Superfund hat seit jahren einen Sitz auf Grenada.

Auch eine "Meinl Asset Management Ltd." findet sich auf den Bahamas, sie wurde im Oktober 2014 gegründet. "Die Meinl Bank hat mit dieser Gesellschaft nichts zu tun", sagt eine Meinl-Bank-Sprecherin zum KURIER.

Private Planung verhinderte Fonds-Geschäft

Auch eine "C-Quadrat (Bahamas) Ltd." scheint dort in den Jahren 2002 bis 2005 auf. "Wir sind auf die Bahamas gegangen, weil dort das Aufsetzen von Fonds sehr leicht möglich ist und das bei Einhaltung aller Vorschriften steuerliche Vorteile hatte", sagt C-Quadrat-Vorstand Andreas Wimmer zum KURIER. Wimmer selbst hat die Gesellschaft dort eröffnet und zwei österreichische Mitarbeiter auf die Bahamas geschickt, um einen ordentlichen Geschäftsbetrieb zu unterhalten. Doch die private Lebensplanung des Pärchens hat sich dann, so erzählt Wimmer amüsiert, durch die Heirat und die Geburt eines Kindes geändert. Die österreichischen Mitarbeiter standen nicht mehr für etwaige Fonds-Geschäfte auf den Bahamas zur Verfügung. Wimmer: "Wir haben dann doch kein Geschäft begonnen und die Gesellschaft wieder geschlossen."

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