AUA-Streit: Gewerkschaft kündigt Tyrolean-KV

AUA-Streit: Gewerkschaft kündigt Tyrolean-KV
Die Gewerkschaft vida will den Druck für weitere Verhandlungen erhöhen und hat den KV der Tyrolean gekündigt.

Die Auseinandersetzung zwischen dem AUA-Vorstand und der Gewerkschaft um das Sparpaket bei den Pilotengehältern wird heftiger. Die Gewerkschaft vida lässt die Muskeln spielen und hat am Freitag den Kollektivvertrag (KV) der um 25 Prozent kostengünstigeren AUA-Tochter Tyrolean gekündigt. „Jetzt ist Schluss mit lustig, wir gehen auf Augenhöhe“, tönt man bei vida, spricht aber von einer „Vorsichtsmaßnahme“. vida-Chef Rudolf Kaske verteidigte den Schritt. vida sei in ständigen Gesprächen mit dem Betriebsrat und den Mitarbeitern, bei der AUA und bei der Tyrolean, sagte Kaske am Freitagabend in der ZiB2 des ORF. Er hoffe, die Betriebsräte der beiden Schwesterunternehmen würden "Seite an Seite kämpfen".

Der Schritt ist die Retourkutsche dafür, dass der AUA-Vorstand vor einigen Wochen den KV für die 578 AUA-Piloten gekündigt hat. Sollte man sich nicht auf einen billigeren KV für die AUA-Piloten einigen, will das Management den Flugbetrieb der AUA in jenen der Tyrolean übertragen. Der AUA-Aufsichtsrat hat noch eine allerletzte Frist für eine Verhandlungslösung bis Ende März genehmigt.

Die Kündigung des Tyrolean-KV durch die Gewerkschaft hat eine besondere Qualität. Sie passierte gegen die dortige Belegschaft und deren Betriebsrat. Die vida habe damit eindeutig ihre Kompetenzen überschritten, empört sich der Tyrolean-Betriebsrat. Die Arbeitsgrundlage der fast 1000 Mitarbeiter aus „taktischen Gründen quasi als Faustpfand“ zu nehmen, sei „unglaublich und des ÖGB unwürdig“. Tyrolean-Betriebsrätin Alexandra Patzal will gegen die Kündigung vorgehen. AUA-Chef Jaan Albrecht habe schon seine Unterstützung zugesagt.

Konsequenzen

Während die Gewerkschaft meint, die AUA könne nun ihre Piloten nicht in die Tyrolean übertragen, ist der Vorstand genau gegenteiliger Meinung. Die Gewerkschaft wirft dem Vorstand vor, die Verhandlungen absichtlich hinauszuzögern. Man habe bereits 47 Millionen Euro an Einsparungen angeboten.

Gottfried Winkler, Chef der vida-Sektion Verkehr, plädiert grundsätzlich für einen Konzern-KV. „Mit einer solchen Aktion nimmt sich die Gewerkschaft selbst ihre Existenzgrundlage“, wettert AUA-Sprecher Peter Thier.

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