AUA startet mit Premium Economy

Die neuen Premium-Sitze: 96,5 Zentimeter Abstand zum Vordermann
Ab Frühjahr 2018 neue komfortablere Tarifklasse, Tickets werden 1000 bis 1200 Euro kosten.

Nicht ganz so komfortabel wie vorne, aber wesentlich bequemer als die "Holzklasse". Ab dem Sommerflugplan 2018 bietet auch die AUA auf der Langstrecke die neue Premium Economy an.

Die Boeings 767 und 777 werden über den Winter 2017/2018 umgerüstet. Die neuen Sitze sind zwar nicht wie in der Business zu Flachbetten ausfahrbar, werden aber breiter sein mit größerem Abstand zum Vordermann. Auch die Bildschirme für das Unterhaltungsprogramm sind größer.

Die Sitze (siehe Bild) wurden von der Lufthansa neu entwickelt und werden für die AUA adaptiert. Die Premium-Sessel werden zwischen der Business Class und der Economy eingebaut, je nach Boeing-Typ 18 bzw. 24 Stück.

Der Sitzabstand wird 38 Zoll (96,5 Zentimeter) betragen. Zum Vergleich: In der Eco liegt der Sitzabstand derzeit bei durchschnittlich 31 Zoll, in der Business bei 44 Zoll.

Die Verpflegung an Bord, die nicht nur von der AUA in der Economy auf ein äußerst bescheidenes Niveau heruntergefahren wurde, soll ebenfalls verbessert werden. "Derzeit arbeiten wir am Catering-Konzept. Die Menüs werden höherwertiger sein als in der Economy", kündigt AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger an.

Ticketpreise

Die Tarife für die neue Klasse werden ebenfalls in der Mitte angesiedelt. So dürfte ein Ticket Wien-Bangkok und retour mit 1000 bis 1200 Euro kalkuliert werden, rechnet Lachinger vor. Günstige Eco-Tickets auf dieser Destination kosten derzeit rund 500 Euro, ganz vorne kann man ab 2500 Euro sitzen.

Die AUA-Mutter Lufthansa führte die Premium Economy bereits im Vorjahr an, etliche andere Airlines bieten die Zwischenklasse ebenfalls schon an. "Wir haben ins Schwarze getroffen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird von den Kunden enorm gut angenommen", berichtet Tamur Goudarzi Pour, Lufthansa-Verkaufschef für Amerika.

Welche Kundengruppen will die AUA damit ködern? Lachinger: "Wir setzen auf Passagiere, die noch nie Business geflogen sind und sich das leisten wollen. Sowie auf ehemalige Business-Kunden, die in die Economy abgewandert sind."

Die AUA wird rund fünf Millionen Euro investieren. Lachinger erwartet, dass sich die Investition rasch rechnen wird. Deshalb werden auch noch die sechs Boeing 767 aufgerüstet, obwohl diese Flugzeuge 2020 aus Altersgründen ausgemustert werden. Die Entscheidung über die Nachfolgemodelle ist noch für heuer geplant.

Auf Expansionskurs in den USA

Angeles neu im Flugplan, Miami auf dem Prüfstand

AUA startet mit Premium Economy
Interview mit AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger im Hangar am Flughafen Wien. Schwecht, am 17.12.2015.
Die Politik von US-Präsidenten Donald Trump zeigt bis jetzt keine negativen Auswirkungen auf das internationale Luftfahrt-Business. Auch die AUA setzt ihren Expansionskurs in den USA fort. „Die Zahlen sind sehr erfreulich. Wir bemerken keinen negativen Trump-Effekt. Die Reiselust in den USA ist ungebrochen“, stellte AUA-Finanzvorstand Heinz Lachinger (Bild) anlässlich des Starts der Direktflüge von Wien nach Los Angeles fest.


Die größte Stadt des Bundesstaates Kalifornien ist sowohl für Business-Passagiere als auch für den Tourismus attraktiv. Zwei Drittel der Fluggäste werden am Drehkreuz Wien umsteigen. Die wichtigsten Transferdestinationen ab Wien sind Teheran, Tel Aviv und Jerewan.


Lachinger rechnet für heuer mit rund 80.000 zusätzlichen Passagieren. Im Sommer bietet die AUA insgesamt 37 Nonstop-Flüge pro Woche in die USA an. Da die Lufthansa-Tochter erst 2018 ein weiteres Langstreckenflugzeug bekommt, eine Boeing 777, musste der Flugplan gestrafft werden, um Kapazitäten für Los Angeles freizuschaufeln. New York und Toronto wurden um einen Flug pro Woche reduziert, die Abflugzeiten nach Bangkok geändert.
Die Zahl der Passagiere auf den US-Strecken hat sich seit 2012 auf heuer voraussichtlich 600.000 Fluggäste beinahe verdoppelt. Der Anteil an der Langstrecke beträgt bereits 30 Prozent.


Unter Beobachtung

Nicht so gut verkaufte sich bisher die Destination Miami, die erst im Oktober 2015 neu aufgenommen wurde. Da sich die Buchungslage für den Sommer aber deutlich verbessert hat, dürfte die Entscheidung, ob die Strecke wieder eingestellt wird, erst im Herbst fallen.
Norbert Kettner, Chef von Wien Tourismus, rechnet nach einem durch die Präsidentenwahlen bedingten leichten Einbruch im Vorjahr auf rund 831.000 Nächtigungen für heuer mit einem neuerlichen Rekord an US-Gästen. 70 Prozent der amerikanischen Gäste logieren in Vier- und Fünf-Stern-Hotels. Österreich punkte am US-Markt vor allem mit „Sicherheit und politischer sowie wirtschaftlicher Stabilität“, betont Kettner.


Der Lufthansa-Konzern hat seit Jahresbeginn im Verkehr aus den USA zweistellige Zuwachsraten eingeflogen. Verkaufschef Tamur Goudarzi Pour ist davon überzeugt, dass der Boom anhalten wird: „Wir glauben an die USA und sehen weiteres Wachstumspotenzial für die nächsten Jahre.“ Nordamerika ist für Europas größte Airline-Gruppe der wichtigste Markt außerhalb der EU.

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