AUA setzt Piloten das Messer an

AUA setzt Piloten das Messer an
Die Lufthansa setzt die AUA unter Druck. Die Kapitalerhöhung wird an eine Einigung mit den Piloten geknüpft.

Unser Ziel ist glasklar: Wir wollen uns nicht von der AUA zurückziehen", legte Lufthansa-Vorstand und AUA-Aufsichtsratschef Stefan Lauer am Dienstag ein klares Bekenntnis zur AUA ab. Dann war’s nach der Sitzung des AUA-Aufsichtsrates mit den Freundlichkeiten auch schon vorbei. "Die AUA hat nicht mehr ausreichend Kapital", stellte Lauer klar. Ohne Rekapitalisierung könnten die Perspektiven für die AUA nicht gesichert werden, und ohne Vereinbarung mit dem Bordbetriebsrat ebensowenig.

Heißt im Klartext: Die Mutter Lufthansa wird ihrer schwer defizitären Tochter die dringend benötigte Kapitalerhöhung von mehr als 100 Millionen Euro nur dann genehmigen, wenn die Piloten einlenken. Der Konzernaufsichtsrat wird am Mittwoch keinen Blanko-Scheck ausstellen – sondern die Entscheidung über das frische Geld für die ehemals rotweißrote Staatsairline entweder aufschieben oder an die Bedingung knüpfen, dass das Sparpaket bei den 578 AUA-Piloten im Ausmaß von rund 45 Millionen Euro gelingt.

Die AUA braucht alleine 80 Millionen Euro, um die Langstrecke – die im Gegensatz zum Europa-Verkehr zwar niedrige, aber immerhin Gewinne einfliegt – aufzurüsten. Mit komfortableren Sitzen und einem neuen Bord-Unterhaltungsgprogramm. Außerdem muss die Flotte bereinigt werden, um die hohen Wartungskosten zu senken. Elf alte Boeing-Jets sollen gegen sieben neuwertige von Airbus getauscht werden. Auch darüber entscheidet am Mittwoch der Konzern-Aufsichtsrat.

Tyrolean

Da die Verhandlungen zwischen AUA-Vorstand und Betriebsrat Bord ergebnislos abgebrochen wurden, beschloss der Aufsichtsrat am Dienstag, den AUA-Flugbetrieb auf jenen der um rund 25 Prozent günstigeren Regionalflugtochter Tyrolean zu übertragen. Einen letzten Hoffnungsschimmer für eine gütliche Einigung gibt es noch: Der Beirat, der beim Verkauf der AUA an die Lufthansa installiert wurde und der die österreichischen Interessen wahren soll, hat nach Gesprächen mit dem ÖGB empfohlen, noch bis 31. März mit den Piloten zu verhandeln. Gelingt auch dann keine Einigung, sei der Betriebsübergang "unerlässlich".

Lauer ist klar, dass dieser Schritt "zu den komplexesten überhaupt" gehört. Er hofft aber, dass damit die notwendigen Einsparungen von rund 45 Millionen Euro gelingen. Für die 578 Piloten würde das keine aktuelle Gehaltseinbuße bedeuten, wohl aber Einschnitte bei den garantierten Betriebspensionen, zusätzlichen Abfertigungen und künftigen Gehaltsautomatismen.

Karl Minhard, Chef des Bordbetriebsrates, ist zwar zu weiteren Verhandlungen bereit. Die Belegschaft habe aber schon 50 Millionen Euro angeboten, zusätzlich zur selben Summe aus früheren Einsparungen. Man habe den Eindruck, "ein deutsches Unternehmen versuche, österreichische Gelder abzusahnen. " Viele Piloten würden von anderen Airlines, darunter Emirates, umworben. Was Lauer aber "keine wirklichen Sorgen" macht, es gebe bereits Piloten-Bewerbungen für die neu aufgestellte AUA.

Sparpaket so gut wie fix

Das Sparpaket für die 2800 kaufmännisch-technischen Mitarbeiter ist hingegen so gut wie fix: Lohnerhöhungen werden bis Ende 2013 ausgesetzt, ein neues Einkommensmodell mit flacheren Gehaltsanstiegen wird ausgearbeitet. Die Abfertigungen werden reduziert, ein Ausstieg aus der Pensionskasse wird geprüft. Aufsichtsratschef Lauer gibt das Hoffnung: "Wir wollen alles zu einem guten Ende bringen."

Kommentare