AUA schreckt vor intensivem Preiswettbewerb nicht zurück

ABD0119_20180315 - SCHWECHAT - ÖSTERREICH: ++ THEMENBILD ++ Illustration zum Thema Austrian. Im Bild: Das Austrian-Logo aufgenommen am Donnerstag, 15. März 2018, am Firmensitz am Flughafen Wien-Schwechat. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
Vueling, Wizz, Ryanair wollen Maschinen in Wien stationieren. Chaos um letzte Betriebsversammlung kostete eine Million.

Die AUA (Austrian Airlines) hat unter anderem dank der pleitebedingten Ausfälle bei der früheren Konkurrenz (Air Berlin, Niki) 2017 ein Rekordjahr gehabt. Heuer dürfte der Gewinn sinken. Vor allem aber wird der Wettbewerb am Standort Wien für den Marktführer AUA wieder schärfer: Denn die Billigairlines positionieren sich hier gerade neu.

Vueling und Wizz wollen Flugzeuge in Wien stationieren, auch Ryanair denkt laut AUA-Chef Kay Kratky darüber nach, und die Niki-Nachfolgegesellschaft Laudamotion stehe am Start.

Die Entwicklung sei beherrschbar. Dem Trend müsse aber realitätsbezogen begegnet werden, sagte Kratky am Donnerstag bei der Jahrespressekonferenz. Eine Antwort seiner Gesellschaft auf die Vorhaben der Low-Cost-Airlines werde sein, "dass wir uns auf der Kostenseite weiter dem Wettbewerb annähern werden müssen."

Schrecken vor intensivem Preiswettbewerb nicht zurück

Wenn sich also jemand auf wichtige Strecken draufsetzt, will die Airline gegensteuern - mit mehr Frequenz bzw. billigeren Tickets. Die AUA schrecke vor einem intensiven Wettbewerb auf der Preisseite nicht zurück, sagte Kratky heute. Im Konzern habe man aber auch mit Eurowings eine durchaus gute Substanz, sich hier zu behaupten.

Die 101 Millionen Betriebsgewinn aus 2017 sind für Kratky weiter nur ein Zwischenergebnis. Man brauche 140 bis 160 Millionen pro Jahr, und dies nachhaltig, um wetterfest zu sein. Seit 2013 schreibt die AUA operativ schwarze Zahlen. In Kürze sollen auch die letzten Verlustvorträge aus früheren Jahren in der AG-Bilanz abgebaut sein, wurde heute angekündigt.

AUA schreckt vor intensivem Preiswettbewerb nicht zurück
ABD0074_20180315 - SCHWECHAT - ÖSTERREICH: AUA-CEO Kay Kratky und AUA-CFO Heinz Lachinger am Donnerstag, 15. März 2018, anl. der PK der Austrian Airlines AG (AUA) "Jahresergebnis 2017" am Flughafen Wien-Schwechat. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER

2017 kam die österreichische Lufthansa-Tochter auf Auslastungen, die es früher nur in Hochsaisonzeiten gab. Zusätzliche Kapazitäten seien sehr profitabel und gut gefüllt im Markt platziert worden. In den vergangenen Jahren wurde stark in die Flotte investiert. Binnen zweier Jahre wurden rund tausend Mitarbeiter aufgenommen. Im heurigen Sommer steht die Typen-Entscheidung für den Ersatz der in die Jahre gekommenen Langstreckenflotte an.

Im Mai kommt ein neuer Langstreckenjet, neu ins Langstreckenprogramm aufgenommen werden Tokio im Frühjahr und Kapstadt im Sommer.

Die Probleme bei der Konkurrenz, aber auch das bessere Konjunkturumfeld haben 2017 vor allem die Nachfrage auf der Kurzstrecke gepusht. Im Interkontinentalverkehr ist Asien unter Druck. Die Strecken nach Peking und Shanghai liefen zwar per se nicht schlecht, aber automatische Cash Cows seien diese Märkte nicht mehr, sagt die AUA. In den USA dauert es wohl etwa auf der Miami-Strecke länger als üblich, die Geschäftserwartungen zu erfüllen.

Betriebsversammlung

Die AUA-internen Vorgänge rund um die in der ersten Märzwoche anberaumte und dann kurzfristig wieder abgesagte Betriebsversammlung kritisierte Kratky als unverhältnismäßig. Die Fluggesellschaft hatte viele Flüge streichen und für tausende betroffene Passagiere Umbuchungen organisieren müssen, den Schaden bezifferte der AUA-Chef heute mit einer halben bis zu einer Million Euro. Nun soll die wegen der stockenden KV-Verhandlungen für das Bordpersonal anberaumte Betriebsversammlung am 22. März stattfinden. Wieder sind Verspätungen zu erwarten. Der AUA-Chef will, dass die Arbeitnehmervertreter wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren. Es hätte, so Kratky, schon einige Verhandlungspunkte gegeben, die einigungsfähig gewesen wären.

Das dieser Tage besiegelte Ende weiter Teile der Wartung bei der Tyrolean Technik in Innsbruck verteidigte der AUA-Chef heute als unumgänglich. Man habe diese Sparte bereits jedes Jahr mit mehreren Millionen Euro bezuschusst, um dem Standort im Wettbewerb mit anderen Anbietern eine Perspektive zu geben. Nun wäre ein Hallen-Neubau für zweistellige Millionensummen nötig geworden, eine neue Lackiererei wäre nicht mehr durchsetzbar gewesen.

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