"AUA fliegt in instabilere Wetterlage"

Für Sprit muss die AUA heuer um 40 Millionen Euro mehr ausgeben
Steigende Spritpreise, Forderung nach Gebührensenkungen. Neue Langstrecken auf dem Prüfstand.

Nach dem "Schönwetterflug 2016" gibt AUA-Chef Kay Kratky für 2017 eine Schlechtwetter-Warnung aus. "Wir sind weiter im Steigflug, aber wir fliegen in eine instabilere Wetterlage. Die Anschnallzeichen sind angemacht", warnte der CEO der Lufthansa-Tochter bei der Präsentation der Vorjahresergebnisse.

Die steigenden Spritpreise dürften die AUA 2017 um bis zu 40 Millionen Euro mehr kosten, prognostiziert Finanzvorstand Heinz Lachinger. Die Konkurrenz der Billig-Airlines sei in Wien wesentlich heftiger als auf allen anderen Konzern-Hubs. Außerdem habe Wien mehr touristische und weniger gut zahlende Business-Class-Passagiere . Die AUA sei "noch nicht am Ende des Weges. Trotz der Investitionen ist das Sparen nicht abgeschafft" (Lachinger).

Wann die AUA das vorgegebene Gewinnziel von 100 Millionen Euro erreichen wird, ließ Lachinger offen. 2016 stieg das operative Ergebnis um 20 Prozent auf 65 Millionen Euro. Das ist den AUA-Chefs zu wenig.

Sie setzten ein "Ergebnissicherungsprogramm" auf, zum Sparkurs sollen wieder alle Partner beisteuern. Kratky hält die Gebühren der Flugsicherung Austro Control für zu hoch. Gespräche werden auch mit Zulieferern, Caterern und der externen Technik geführt. Der Flughafen Wien hat beim Mietvertrag für die AUA-Zentrale nachgelassen, was die Bilanz 2016 aufbesserte.

Von der Politik wünscht sich Kratky die komplette Streichung der Ticketsteuer, die ab 2018 halbiert wird, sowie flexiblere Arbeitszeiten und weniger Bürokratie.

Drei der neu gestarteten Langstrecken – Miami, Schanghai, Hongkong – stehen wegen schwacher Buchungslage schon wieder auf dem Prüfstand. In Summe aber sei die Langstrecke positiv, beteuert Kratky. Bei den Zubringerflügen aus den Bundesländern nach Wien könnte allerdings weiter gekürzt werden.

Im Vorjahr wurden fast 500 neue Mitarbeiter eingestellt. Das vor zwei Jahren gestartete Investitionsprogramm über 500 Millionen Euro läuft weiter. Nach dem erfolgversprechenden Testbetrieb soll die Airbus-Flotte heuer mit WLAN an Bord ausgerüstet werden.

Dritte Piste

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes gegen den Bau der dritten Piste hält Kratky für "nicht nachvollziehbar". Bei der Kalkulation des Spritverbrauches seien den Richtern "Berechnungsfehler passiert, die zeigen, wie unseriös mit Zahlen umgegangen wurde".

Kratky spricht von einem fatalen Signal für Großprojekte und Investoren. Was die AUA betrifft, ist er allerdings zurückhaltender. Man müsse alles vermeiden, was die Stückkosten erhöhe. Derzeit komme die AUA trotz dichten Verkehrs in den Spitzenzeiten mit den Kapazitäten aus. Ab wann die AUA die dritte Piste benötige, ließ Kratky offen. Die dritte Piste würde der AUA stärkeren Wettbewerb bringen. Weil die Konkurrenz-Airlines mehr der begehrten Slots in den Abend- und Morgenstunden erhalten würden.

Die Lufthansa baut indessen ihr zweitgrößtes Drehkreuz München weiter aus und orderte zusätzliche fünf Langstreckenflieger.

Kommentare