AT&S stellt Standort Österreich die Rute ins Fenster

AT&S stellt Standort Österreich die Rute ins Fenster
Noch aber hält der Leiterplattenhersteller Steiermark die Treue.

Leiterplattenhersteller AT&S bekennt sich zu Österreich – aber mit Vorbehalt: "Wir haben unser Entwicklungszentrum und Headquarter in der Steiermark. Das gilt, solange hier Mehrwert erwirtschaftet wird. Man kann aber keinen Standort auf Dauer mitschleppen", sagte AT&S-Chef Andreas Gerstenmayer am Donnerstag. Mit Sorge sieht der Deutsche die schlechtere Bildungssituation und die hohen Lohnnebenkosten. "Ich würde meinen Mitarbeitern gerne mehr zahlen, aber Steuern und Beiträge fressen das meiste auf." Der Manager beklagt zudem fehlende Dialogbereitschaft in Österreich.

Das Hightech-Unternehmen sei in einigen Bereichen bereits der letzte verbliebene europäische Player. AT&S hat neben den Standorten Leoben und Fehring Fertigungsanlagen in Indien, China und Korea. Diese gewinnen an Gewicht: 76 Prozent des Umsatzes kommen schon von dort; von 7050 Mitarbeitern sind noch 1050 in Österreich beschäftigt. Und der Schwerpunkt verschiebt sich weiter in Richtung Fernost: 2016 soll plangemäß die Produktion in der neuen Fabrik in Chongqing (China) anlaufen. Dort hat AT&S bisher 111 Millionen Euro investiert, weitere 240 Millionen Euro werden noch folgen.

Große Erwartungen setzt AT&S in neue Trends – Stichworte Hightech-Accessoires ("Wearables") und Internet der Dinge: "Wir reden über Milliarden von Geräten, die künftig vernetzt sein werden."

Das abgelaufene Geschäftsjahr 2013/’14 (Ende März) verlief für AT&S sehr gut. Der Umsatz lag mit 590 Mio. Euro um 9 Prozent über dem Vorjahr, wozu die Bereiche Smartphones und Tablets (+8 Prozent) sowie Medizin- und Automobiltechnologie (+9 Prozent) gleichermaßen beitrugen. Der Konzerngewinn stieg von 14,6 auf 38,2 Mio. Euro. An der Wiener Börse notierte die Aktie fast 3,4 Prozent im Plus.

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