Wrabetz kritisiert RTR-Programm-Analyse

Dr. House - Serie - ORF eins (c: fox)
at"Unterhaltung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Programmauftrags" des ORF kontert Generaldirektor Alexander Wrabetz die Ergebnisse der soeben veröffentlichten TV-Programmanalyse Österreich 2011. Er kritisiert, dass deren Methode und Ergebnisse die "öffentlich-rechtliche Medienproduktion in keiner Weise gerecht" werden würde. Beispielsweise berücksichtige die Analyse "die qualitativen Unterschiede zwischen öffentlich-rechtliche und kommerziellen Programmen nur unzureichend".

Wrabetz stösst sich an der von dem deutschen Kommunikationswissenschafter Jens Woelke in der Studie gemachten Differenzierung von ORF eins und ORF 2 als "unabhängige Sender". Wrabetz wirft Woelke vor, dass damit "die seit 30 Jahren bestehende, ebenso gesetzeskonforme wie angesichts der Mediennutzung sinnvolle Komplementärprogrammierung missachtet würde".

Dass Wrabetz und der ORF zu einer anderen Analyse kommen, versteht sich von selbst.

Woelke diagnostizierte ORF eins als das österreichische Programm mit dem höchsten Unterhaltungsanteil und beziffert diesen mit 83 Prozent. Wrabetz verteidigt die unzähligen Malcolm mittendrin-, Simpson-, How I Met Your Mother-, Scrubs-, Mein cooler Onkel Charlie-, Glee-, Gossip Girl-, Anna & die Liebe-, The Closer-, Desperate Housewives-, CSI-, Dexter-, Brother & Sisters-, Cold Case-, Bezaubernde Jeannie-, Emergency Room-, Criminal Intent-, Dr. House-, Garfield-Episoden als "hochwertiges Unterhaltungsprogramm", das "deshalb höher als bei kommerziellen Sendern ist, weil diese zu 40 Prozent ihrer täglichen Sendezeit mit Werbung, Teleshopping und Promotion füllen".

Wrabetz scheint dabei gerne zu vergessen, dass Privatsender wie alle privaten Medien primär von Werbung leben.

Er hält die getrennte Betrachtung von ORF eins und ORF 2 für einen methodisch falschen Ansatz. Wrabetz: "ORF eins und ORF 2 sind als ein Programm auf zwei Kanälen plus den Spartenprogrammen zu beurteilen."

Werbewirtschaft-Abhängigkeit beenden

Für den Verband Österreichischer Privatsender sind die RTR-Programmanalyse-Ergebnisse Wasser auf dem geschundenen Mühlenrad. "Der ORF erfüllt seinen Programm-Auftrag nur mangelhaft", konstatiert Verbandsgeschäftsführerin Corinna Drumm.

Sie erneuert auf Basis der Studie die Forderunge, dass "der ORF von der Werbewirtschaft-Abhängigkeit befreit und dessen Vermarktungsmöglichkeiten reduziert werden müssen". Drumm: "Nur so ist eine Fokussierung der ORF-Programme auf den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erzielen!".

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