Wolfgang Büchner neuer "Spiegel"-Chef

Wolfgang Büchner neuer "Spiegel"-Chef
Der ehemalige dpa-Chef übernimmt die Chefredaktion von "Der Spiegel" und "Spiegel Online" und richtet den Fokus auf Internet-Aktivitäten.

Wie bei den Tageszeitungen verlagert sich auch bei den zwei großen deutschen Nachrichtenmagazinen die Nutzung immer mehr ins Internet. Weil auch sie dort noch kein tragfähiges Geschäftsmodell haben, nehmen Spiegel und Focus nun neue Anläufe zum Verzahnen mit ihren Print-Ausgaben – und damit zum Geldverdienen.

Vor allem für Letzteres haben die Spiegel-Gesellschafter, deren Mehrheit bei dessen Alt-Redakteuren liegt, nicht einen sendungsbewussten Linken wie Gründersohn Jakob Augstein als neuen Chefredakteur geholt, sondern einen Internet-Spezialisten: Wolfgang Büchner, 46, hatte beim Hamburger Magazin den Großteil seiner Karriere gemacht und war schon dessen Online-Chefredakteur, bevor er 2010 Chef der größten deutschen Nachrichtenagentur wurde. Die betuliche dpa reformierte er wirtschaftlich erfolgreich.

Geld für Eigentümer

Mit seiner Bestellung geht ein langes Führungsvakuum im Spiegel zu Ende, das durch den Streit der zwei gleichberechtigten Vorgänger Georg Mascolo und Mathias Müller von Blumencron um die Zukunft des Spiegel-Internetauftritts entstanden war. Der ist zwar – nach dem von Bild – das zweithäufigst genutzte News-Portal, verdient aber den Besitzern zu wenig.

Der Focus hat zwar nur halb so viele Internet-Nutzer, dafür aber kaufkräftigere. Er holt auch rasch auf. Damit das noch schneller geht, tut er sich nun mit der Huffington Post zusammen. Das US-News-Portal wurde erst 2006 von der griechisch-stämmigen Ex-Millionärsgattin Arianna Huffington gegründet und ist heute die erfolgreichste Net-Zeitung überhaupt. Ganz ohne Druckversion gelang ihr das Kunststück, offenbar gut Geld zu verdienen und enormen politischen Einfluss in den USA zu gewinnen.

Privat-Blogs

Ihre Spezialität sind Tausende verlinkte Privat-Blogs, die mit ihrer breiten Themen- und Meinungsfülle die Nutzerzahlen hochtreiben und über Anzeigen Geld bringen. Deutschland ist das letzte große Land der EU, wo die „HuffPo“ nun einsteigt.

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