Wien-Wahl: Boulevard-Leser wählen die FPÖ
Wien, Stadt der Inserate, Wien, Stadt der Boulevardzeitungen: Die Wahl ist geschlagen und hält einige unangenehme Wahrheiten für das Medienverständnis der SPÖ bereit. Die bewährte Formel ORF + Krone (+ Gratisboulevard) taugt nicht mehr zur Beschreibung eines gelungenen Wahlkampfs an der Medienfront. Vielmehr zeigte sich in den Wahlbefragungen ein Bild, das so manchem Roten den Schreck in die Glieder fahren lässt: Unter den Lesern der Boulevardzeitungen finden sich relativ gesehen die meisten Wähler für die FPÖ, wie eine Umfrage von Hajek im Auftrag von ATV am Sonntag ergab. 44 Prozent der Boulevardleser wählten demnach Blau – eine deutliche Mehrheit – und nur 37 Prozent Rot. Umgedreht das Verhältnis bei den Lesern von Qualitätszeitungen, also etwa Standard, Presse oder KURIER: 43 Prozent wählten rot, ein Viertel blau.
Inseratenkaiser Wien
PR-Vehikel Facebook
Aus blauer Sicht bietet sich ein neues Schema für eine gelungene PR-Schlacht an: Facebook + Boulevardzeitungen = ein Drittel der Wähler. Die Politikverdrossenheit und das Misstrauen in etablierte Systeme und Medien (Stichwort: "Lügenpresse") thematisierte Strache gekonnt auf seiner Facebookseite, die eine gewaltige Gefolgschaft von über 276.000 Likes hinter sich schart.
Die ideologische Zange funktioniert so: Im Boulevard wird gnadenlos vereinfacht und verkürzt – in den sozialen Netzwerken werden dazu Zweifel und Halbwahrheiten gestreut, die vermitteln sollen: Niemandem ist zu trauen, außer mir. Euer HC Strache.
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