Warnschuss aus dem ORF-Publikumsrat

APA8432520 - 28062012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Publikumsratsvorsitzender Hans Preinfalk und Stiftungsratsvorsitzende Brigitte Kulovits-Rupp, vor Beginn des ORF Stiftungsrates am Donnerstag, 28.Juli 2012 , am Küniglberg in Wien. APA-FOTO: HARALD SCHNEIDER
Vorsitzender Hans Preinfalk springt für ORF-General Wrabetz in die Bresche warnt vor Folgen der ausbleibenden Gebührenrefundierung.

Hans Preinfalk macht sich Sorgen: Der Vorsitzende des ORF-Publikumsrates hat sich in einem Brief an (politische) Entscheidungsträger zu Wort gemeldet. In dem Schreiben, das dem KURIER vorliegt, weist er auf die Folgen der ausbleibenden Gebührenrefundierung hin (der Publikumsrat ist das Organ, das die Interessen der Hörer- und Seherschaft vertritt). Darin warnt er unter anderem davor, dass die lokale Information „wahrscheinlich abgemagert“ werde.

Fraglich sei, „ob das Niveau der Auslandsberichterstattung, die immer wieder gelobt wird, aufrechterhalten werden kann“, so Preinfalk, der wenig treffsicher behauptet, der ORF sei das einzige Medium im Land, „das noch eigene Auslandsberichterstatter hat“. Demgegenüber stehen zahlreiche Zeitungskorrespondenten von Brüssel über Berlin bis nach Washington. Laut ORF ist da übrigens derzeit ohnehin keine Einsparung geplant.

Wenig zimperlich ist Preinfalk in seiner Wortwahl bezüglich der ORF-Konkurrenzsender, auf die er sich in puncto Kinderprogramm bezieht: Er schreibt wörtlich von „inferioren und mit Werbung durchsetzten Kindersendungen der kommerziellen Fernsehanbieter“.

Eigenlob nach Häme

Die ORF-Führung zeigte sich unterdessen bemüht, die Wogen um die drohende Einstellung des Ingeborg-Bachmann-Preises zu glätten, der dem Spardiktat zum Opfer fallen soll. ORF-Chef Alexander Wrabetz hielt sogar eine Pressekonferenz ab, in der er die kulturellen Leistungen hervorstrich. „Wir haben das RSO erhalten, wir erhalten Ö1 in der Struktur wie bisher, wir werden auch FM4 und ORF III nicht aufgeben und uns von 3sat nicht zurückziehen“, schwärmte Wrabetz. Insgesamt gebe man 100 Millionen im Jahr für Kultur aus, auch im nächsten. Bezüglich der 350.000 Euro, die sich der ORF beim Bachmann-Preis sparen will, sei noch nicht „das letzte Wort gesprochen“. Von der Jury wurde er nach Klagenfurt zum Gespräch gebeten.

Wrabetz’ Botschaft an die Politik: Mit der Gebührenrefundierung „wird es leichter, das zu erhalten“, erklärte er laut APA. Die Regelung brachte dem Sender in den vergangenen vier Jahren 160 Millionen ein und läuft heuer aus.

Kommentare