Thomas Kralinger ist neuer VÖZ-Präsident

Thomas Kralinger ist neuer VÖZ-Präsident
KURIER-Geschäftsführer Thomas Kralinger wurde erwartungsgemäß zum neuen Präsidenten des Verbandes Österreichischer Zeitungen bestellt.

Die Vorstandsmitglieder des Verbandes Österreichischer Zeitungen (VÖZ) haben am Mittwoch einstimmig Thomas Kralinger zum neuen Präsidenten gewählt. Der KURIER- und Mediaprint-Geschäftsführer folgt damit auf Hans Gasser, der nach seinem Ausscheiden aus dem WirtschaftsBlatt auch seine Funktion im Verlegerverband am Mittwoch zurückgelegt hat. Darüber hinaus wurden Wolfgang Bretschko, Vorstand der Styria Media Group AG, und Rainer Eder, Eigentümervertreter der Österreichischen BauernZeitung, ins Präsidium gewählt.

Kralinger plädierte in einer ersten Stellungnahme für ein neues Selbstbewusstsein der Branche. "Zeitungen und Magazine waren bereits in wirtschaftlich ruhigerem Fahrwasser unterwegs. Die unsichere gesamtwirtschaftliche Lage hat auch Auswirkungen auf die Werbeerlöse und vor allem international gesehen verstärkt sich der Eindruck, dass Printmedien in der Krise stecken," so Kralinger. "Doch Weltuntergangsprophezeiungen sind für Österreichs Zeitungen und Magazine meines Erachtens verfehlt. Denn noch immer erreichen die VÖZ-Mitgliedsmedien knapp 90 Prozent der Gesamtbevölkerung und zu Recht wird weiterhin jeder zweite Werbe-Euro in Print investiert." Die Printmedien würden sich derzeit innovativ zeigen, um den neuen Lesergewohnheiten zu entsprechen. Kralinger forderte von der Politik eine substanzielle Erhöhung der Presseförderung und ein modernes Urheberrechtrecht.

Für Splitting bei ORF-Haushaltsabgabe

Bei der geplanten ORF-Haushaltsabgabe zeigt sich der neu gewählte VÖZ-Präsident laut einer Aussendung kompromissbereit: "So gut wie jeder Haushalt zahlt hierzulande eine GIS-Gebühr, daher ist die Haushaltsabgabe ohnehin de facto Realität." Jedoch dürfe der ORF nicht alleiniger Nutznießer dieser Abgabe sein, auch privaten Medienanbietern müsse sie zu Gute kommen.

Kralinger hob die Wichtigkeit der Förderung redaktioneller Qualität hervor: "Kaufzeitungen und -magazine können sich nur durch redaktionelle Qualität und Unabhängigkeit von Gratisblättern und Nachrichtenangeboten anderer Mediengattungen abgrenzen. Darüber hinaus schaffen sie mit dieser Qualität auch einen demokratiepolitischen Mehrwert. Diese Systemrelevanz unserer Mitgliedsmedien hat Hans Gasser immer betont. Dieses Bekenntnis werde ich weiter führen."

Gasser plädierte zum Abschied für Investitionen in die redaktionelle Qualität. „Sparen, schrumpfen, fusionieren ist sicher keine angemessene Zukunftsstrategie.“

Bronner ist neuer Präsident des Presserats

Thomas Kralinger legte zuvor seine Funktion als Präsident des Österreichischen Presserats vorzeitig zurück. Als sein Nachfolger wurde Oscar Bronner, Herausgeber der Tageszeitung Der Standard, einstimmig gewählt.

"Nur, wenn wir unser Handeln auch immer wieder kritisch selbst hinterfragen, können wir die Glaubwürdigkeit von Zeitungen und Magazinen in unserem Land steigern und festigen", betonte Bronner in einer Aussendung des Presserats. Es sei dabei entscheidend, dass der Presserat auf einem breiten Fundament stehe und von allen Printmedien dieses Landes als Instrument der Selbstkontrolle anerkannt werde.

Derzeit sind Kronen Zeitung, Heute und Österreich nicht Mitglieder des Presserats. Bronner will künftig "im sozialpartnerschaftlichen Konsens" manche Punkte des Ehrenkodex für Journalisten diskutieren und kann sich insbesondere in Zusammenhang mit der Annahme von Presseeinladungen oder bei der Finanzberichterstattung Nachschärfungen vorstellen.

Vizepräsident des Presserats bleibt unverändert Journalistengewerkschafts-Vorsitzender Franz C. Bauer. Als neues Ersatzmitglied für den Senat 1 wurde Dietmar Mascher, Ressortleiter Wirtschaft der Oberösterreichischen Nachrichten, gewählt.

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