"Tatort" Münster: Thiel und Boerne gehen die Homo-Ehe ein

Prof. Boerne (Jan Josef Liefers, l) und Kommissar Thiel (Axel Prahl, r)
Heute Abend wird die Hassliebe zwischen Kommissar Thiel und Professor Boerne mit einer kuriosen Hochzeit gekrönt.

Sie sind das beliebteste Duo der "Tatort"-Geschichte. Professor Karl-Friedrich Boernes versnobte Spitzzüngigkeit, Kommissar Frank Thiel als tollpatschiger St. Pauli-Anhänger und nicht zuletzt die genialen Dialoge zwischen dem Polizisten und dem Rechtsmediziner sorgen immer wieder für Quotenrekorde am Sonntagabend.

Heute (20.15 Uhr, ORF2) kommen Fans von Axel Prahl (55) alias Thiel und Jan Josef Liefers (50) alias Boerne so richtig auf ihre Kosten. Denn in der neuen Münster-Folge "Erkläre Chimäre" setzen die Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter der schrullig-herzlichen Hassliebe die Krone auf – und lassen sie zum schwulen Paar werden, das sich sogar im feinen Anzug und mit kitschigem Brautstrauß in der Hand, das Jawort gegeben hat.

Herausforderung

"Tatort" Münster: Thiel und Boerne gehen die Homo-Ehe ein
ARD/WDR TATORT: ERKLÄRE CHIMÄRE, Regie: Kaspar Heidelbach, Buch: Stefan Cantz und Jan Hinter, am Sonntag (31.05.15) um 20:15 Uhr im ERSTEN. Die Münsteraner Mordkommission im Einsatz: Spuren einer aufreibenden Ermittlung: Nadeshada Krusenstern (Friederike Kempter) und Frank Thiel (Axel Prahl) zusammen mit Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers, r). © WDR/Martin Valentin Menke, honorarfrei - Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter WDR-Sendung bei Nennung "Bild: WDR/Martin Valentin Menke" (S2). WDR Presse und Information/Bildkommunikation, Köln, Tel: 0221/220 -7132 oder -7133, Fax: -777132, bildkommunikation@wdr.de
"Den Ehemann von Professor Boerne zu spielen war eine Herausforderung der besonderen Art", stellt Axel Prahl, der im April mit der KURIER-ROMY in der Kategorie "Beliebtester Schauspieler Reihe" ausgezeichnet wurde, amüsiert fest. In der "Neuen Osnabrücker Zeitung" nimmt der vierfache Vater aber auch ernsthaft zur aktuellen Debatte über die gleichgeschlechtliche Ehe Stellung: "Jeder muss selbst entscheiden können, wie er glücklich wird, deswegen befürworte ich natürlich die Homo-Ehe!"

Im "Tatort" handelt es sich bei der Liaison zwischen Boerne und Thiel freilich nur um ein ermittlungstechnisches Täuschungsmanöver, was die Komik des Plots kein bisschen mindert.

Schließlich führt nach einem Mord die Spur just zu einem schwulen Erbonkel (gespielt von Christian Kohlund) des spießigen Pathologen. Um diesen hinters Licht zu führen, mutieren die beiden zum Liebespaar. "Manchmal benehmen wir uns ja auch hinter den Kulissen wie alte Eheleute", lacht Axel Prahl im KURIER-Interview. Tatsächlich verbindet das kongeniale TV-Duo, das 2002 für den Kult-Krimi zusammenspannt wurde und zwei Mal jährlich in neuen Folgen aus Münster zu sehen ist, eine enge Freundschaft. Prahl: "Das trägt sicher zu unserem Erfolg bei, weil man auch am Schirm merkt, dass die Chemie zwischen uns stimmt."

Konkurrenzdenken sei den beiden völlig fremd. "Im Gegenteil: Wir profitieren voneinander. Jan denkt sich oft für meine Rolle etwas aus – und ich für Boerne." Improvisation am Set sei keine Seltenheit, perfekt auch das Zusammenspiel mit der kettenrauchenden Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (gespielt von Mechthild Großmann) und Kollegin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter), die heute endlich zur Kommissarin avanciert.

"Wollen Spaß haben!"

Was Axel Prahl an Jan Josef Liefers, mit dem er die Begeisterung für die Musik teilt, so liebe: "Dass er ein Teamplayer und sehr geerdet ist. Ihm ist es genauso wichtig wie mir, am Set Spaß zu haben." Davon hatten die beiden Fernsehstars beim Dreh zur heute ausgestrahlten Folge unter der Regie von Kaspar Heidelbach genug. Heidelbach, der zum fünften Mal einen Münster-Fall inszenierte, gilt ebenso als Quotengarant wie die Drehbuchautoren Cantz und Hinter, die mit "Erkläre Chimäre" ihre zehnte Boerne & Thiel-Story ablieferten. Die durchschnittliche Zuschauerzahl von 13 Millionen in Deutschland und rund 800.000 in Österreich dürfte das erfolgreichste Ermittlerteam heute also problemlos erreichen.

Ob sich die Hauptdarsteller den humorigen Paarlauf im TV ansehen? "Allein schon wegen der Quote mache ich alle Fernsehgeräte an", scherzt Prahl, für den am Sonntag "nicht unbedingt ,Tatort‘-Pflicht besteht." Glück für ihn, dass man das in vielen Haushalten anders sieht.

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