Soziale Medien und die Schweigespirale

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intDie schöne Vision hinter sozialen Medien, und die gut gemeinte Absicht, diese würden bezüglich politischer Debatten mehr Offenheit und mehr Meinungsvielfalt zutage fördern und auch für jene Foren sein, die mit Minderheitsstandpunkte vertreten, dürfte sich nicht bewahrheiten. Auch in sozialen Medien wird mehrheitsfähigen Themen gefrönt und massentaugliche politische Diskussionen geführt. Abweichende Perspektiven verschwinden dabei in der Spirale des Schweigens.

Zu diesem Ergebnis kommt Pew Research Internet Project im Rahmen einer Analyse des diesebezüglichen Verhaltens von erwachsenen Social-Media-Nutzern in den USA. Allerdings wurde deren Debatten-Verhalten am Fall von Edward Snowden und dessen Enthüllungen, der und die ohne Zweifel polarisieren und den die Einen als Verräter und die Anderen als Helden titulieren, untersucht. Wobei auch die Überwachung in den USA durch die NSA eine Rolle in den Diskussionen spielt.

Und Snowdens Polarisierungskraft stellte ein wichtiges Element in dieser Analyse und für die daraus resultierenden Ergebnisse dar. Dabei zeigte sich, dass das Thema Snowden eher im persönlichen Gespräch und nicht in sozialen Medien diskutiert wurde und diese Foren keine Alternativen für jene Menschen sind, die nicht bereit für eine derartige Diskussion untereinander sind. Die Wahrscheinlichkeit und Gewissheit ähnlicher Meinung zu sein, ist sowohl in Online- als auch Offline-Diskussionen der Rahmen um auch mit größerer Bereitschaft eine eigene Meinung zu äußern.

Diese Analyse zeigt, dass die individuelle Bereitschaft Meinung zu äußern, abhängig von der herrschenden Meinung im jeweiligen Familien- und Freundeskreis sowie in indviduellen Netzwerken ist. Und dieses Verhalten wird auch in Facebook- und Twitter-Foren an den Tag gelegt.

Für nicht dieser herrschenden Meinung entsprechende Perspektiven gibt es, leitet Pew Research daraus ab, wenig wirklichen Artikulationsraum. Und sie verschwinden in der Spirale der Stille.

Mehr: Pew Research - Internet Project

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