ESC

Song Contest: Wrabetz und Häupl unterzeichneten Memorandum

Bürgermeister Michael Häupl (r.) und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz
Der Verkauf der Tickets startet Mitte November.

Für den Eurovision Song Contest kommendes Jahr in Wien sind bald Tickets erhältlich: Der Verkauf startet Mitte November. Das hat ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz am Dienstag in einer Pressekonferenz mit Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) bekannt gegeben. Angeboten wird eine erste Tranche mit Karten für die Semifinalshows, das Finale und jeweils zwei Proben - also für insgesamt neun Events.

Als Basis aller vertraglichen Regelungen zwischen der Austragungsstadt und dem ORF wurde am Dienstag ein "Memorandum of Understanding" unterzeichnet. Damit werde festgelegt, dass Wien die Finanzierung der zugesagten Leistungen sicherstelle, hieß es. Zu diesen gehört unter anderem die Bereitstellung der Stadthalle oder die Durchführung der Insignia-Zeremonie (Schlüsselübergaben der Bürgermeister von Wien und der Austragungsstadt 2014, Kopenhagen). Auch die Auslosung der beiden Semifinalshows ("Allocation Draw") sowie die ESC-Welcome-Reception am 17. Mai im Rathaus werden von der Stadt organisiert.

Zeitplan

Auch der Zeitplan für die nächsten wichtigen Schritte in Sachen Song Contest wurde bereits fixiert. So soll die Entscheidung darüber, wo das Fandorf, also das Eurovision Village, und das ESC-Veranstaltungszentrum Euroclub eingerichtet werden, Anfang November fallen. Man sei diesbezüglich sehr weit, es gebe "sehr tolle Möglichkeiten" für die Locations, versicherte Wrabetz.

Mitte November beginnt dann der Ticketverkauf. Wobei der ORF-Chef heute einmal mehr davor warnte, Karten, die schon vorher angeboten werden, zu erstehen. Diese hätten nichts mit dem ORF bzw. der EBU (European Broadcasting Union) zu tun. Im Dezember wird das Artwork präsentiert, also etwa das "Building Bridges"-Logo. Auch über die Bühnenshow und die Moderation des Bewerbes soll noch bis Ende des Jahres entschieden werden, versprach Wrabetz.

Schlüsselübergabe

Erster Termin im Contest-Jahr 2015 ist am 26. Jänner die Schlüsselübergabe durch den Stadtchef von Kopenhagen sowie die Semifinalauslosung. Die österreichische Vorentscheidung sorgt dann im Februar und März 2015 für Spannung. Wobei seit Dienstag zumindest eine Frage geklärt ist: Die Kür - bestehend aus vier Fernsehshows - wird ab 20. Februar (ORF eins, 20.15 Uhr) von Mirjam Weichselbraun moderiert. Drei Sendungen werden aufgezeichnet, die letzte geht live on air. In dieser ist das Publikum aufgerufen, den heimischen Vertreter zu wählen.

Gesucht wird schon jetzt, wie Sängerin Anna F., die beim Talentscouting beratend zur Seite steht, am Dienstag in einer Aussendung verriet. Ausgewählt werden 20 Acts, die in der ersten Show performen. Sechs davon wird von einer Expertenjury eine Teilnahme in der zweiten und dritten Show sowie beim Finale ermöglicht. Wer Österreich tatsächlich am 23. Mai in Wien vertreten wird und mit welchem Lied, entscheiden laut ORF zu 50 Prozent die Zuschauer per Televoting und zu 50 Prozent eine Jury.

Für das Format konnten internationale Songwriter und Produzenten gewonnen werden, wie betont wurde. Die Liste reicht etwa von Golden-Globe-Gewinnerin Julie Frost, die für Lena Meyer-Landrut ihren ESC-Siegertitel "Satellite" geschrieben hat, bis zum amerikanischen Produzenten Jimmy Harry, der unter anderem für Bruno Mars, Pink oder Madonna tätig war. Auch heimische Vertreter wie Wolfgang Schlögl (alias I-Wolf) sind mit dabei.

Am 16. und 17. März findet in Wien das "Head of Delegation"-Meeting statt. EBU und ORF präsentieren dabei den Delegationsleitern der Teilnehmerländer die wichtigsten Fakten zum ESC 2015. Relativ rasch wird es dann auch ernst: Die ersten Proben in der Stadthalle beginnen am 11. Mai. Am 17. Mai lädt dann der Bürgermeister zur "Welcome Ceremony" ins Rathaus, also wenige Tage bevor am 19. und 21. Mai die Semifinali bzw. am 23. Mai das Finale über die Bühne gehen.

"Neuer Leuchtturm"

Bürgermeister Häupl würdigte das Mega-Event heute als "neuen zusätzlichen Leuchtturm", der auch über die große Zahl an Wiener Kulturveranstaltungen noch hinausgehe: "Was ich persönlich dazu anmerken möchte ist, dass es zwar bei dieser Veranstaltung in erster Linie um Musik geht, aber mir ist auch die Botschaft wichtig, nämlich die Botschaft des friedlichen Zusammenlebens." Denn dieses sei alles andere als selbstverständlich, wenn man sich in der Welt umsehe.

Das Stadtoberhaupt bedankte sich einmal mehr dafür, dass Wien den Zuschlag für die Austragung erhalten habe. ORF-Generaldirektor Wrabetz lobte postwendend die Zusammenarbeit mit den Dienststellen der Stadt: "Weil es geht nicht nur darum, dass es die beste, geeignetste Halle Österreichs ist, die wir hier zur Verfügung gestellt bekommen, sondern es geht auch um alle Fragen rundherum, von der Sicherheit, der touristischen Infrastruktur bis zum Verkehr. Da greifen so viele Räder ineinander."

Dass es große Umbauten in der Stadthalle geben muss, etwa was die Klimatisierung betrifft, ist laut Wrabetz nicht anzunehmen. Lediglich klimatechnische Verstärkungen für einzelne Bereiche seien möglich.

Spekuliert wurde schließlich auch über den Wiederholungsfall. Häupl betonte, dass Wien bei einem neuerlichen rot-weiß-roten Sieg "selbstverständlich" erneut als Host-City zur Verfügung stehen würde. Der ORF-Chef verwies hingegen auf die Statistik: "Eine Rundfunkanstalt veranstaltet den Song Contest im Durchschnitt nur alle 50 Jahre - ich gehe auch davon aus, dass das so bleiben wird."

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