Al-Jazeera startet Ableger in den USA

The logo of Al Jazeera Media Network is seen at the MIPTV, the International Television Programs Market, event in Cannes in this April 2, 2012 file photo. Al Jazeera said on January 3, 2013 it will buy Current TV, the struggling cable channel founded by Al Gore and partners, in a move that will boost the Qatar-based broadcaster's footprint in the United States. REUTERS/Eric Gaillard/Files (FRANCE - Tags: MEDIA BUSINESS LOGO POLITICS)
Der Nachrichtenkanal soll zunächst mehr als 40 Millionen Haushalte erreichen

CNN und Fox News bekommen Konkurrenz: Der arabische TV-Sender Al-Jazeera ist mit einer amerikanischen Version (Sendestart: Dienstag, 21 Uhr MESZ) nun auch in den USA präsent. Dafür hat die Fernsehgesellschaft, die vom Golfemirat Katar finanziert wird, keine Kosten gescheut.

Al-Jazeera America beschäftigt im New Yorker Hauptquartier rund 1000 Mitarbeiter und verpflichtete amerikanische Top-Journalisten für das Programm. Mit im Boot sind etwa der CNN-Chefkorrespondent für Wirtschaft, Ali Velshi, und der frühere NBC-Moderator John Seigenthaler, der laut Medienberichten die abendliche Nachrichtensendung präsentieren soll.

Ehemaliger Sender von Al Gore

Al-Jazeera plant täglich ein 14-stündiges Nachrichtenprogramm unter anderem mit vielen Geschichten aus der arabischen Welt. Dort ist der Sender, der internationale Programme in Englisch und Arabisch ausstrahlt, bereits eine etablierte Größe und erreicht täglich Millionen von Zuschauern.

Für den flächendeckenden Einstieg in den USA hatte der Medienkonzern mit Sitz in Katar zuvor den linksliberalen US-Kabelsender Current TV übernommen, der 2005 vom früheren US-Vizepräsidenten Al Gore zusammen mit einem Geschäftsmann gegründet worden war. Laut Medien belief sich der Kaufpreis auf 500 Millionen Dollar (376,4 Millionen Euro).

Vertrauensproblem

Ob Al-Jazeera America die amerikanischen Wohnzimmer im Sturm erobern wird, ist offen. Zwar erreicht der Sender über den Kanal von Current TV auf Anhieb 48 Millionen US-Haushalte. Allerdings hatte jener Sender nach Angaben von Statistikern zuletzt nur rund 24.000 Zuschauer zur Hauptsendezeit. Zum Vergleich: Fox News erreichte 1,3 Millionen Menschen.

Zudem misstrauen viele Amerikaner dem arabischen Sender noch immer. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte er Drohbotschaften des Al-Kaida-Anführers Osama bin Laden ausgestrahlt und sich damit unter anderem die Kritik der damaligen US-Regierung unter Präsident George W. Bush zugezogen.

Feindliche Stimmung

Vor dem Start machte die "New York Post", die wie Fox News zum Imperium von Rupert Murdoch gehört, Stimmung gegen den neuen Konkurrenten. Das Blatt zitierte - ohne Namen zu nennen - große Werbeagenturen, die angeblich nicht bereit seien, bei Al-Jazeera Reklame zu platzieren.

Al-Jazeera America will nach eigenen Angaben im US-Fernsehmarkt Lücken füllen, besonders junge Zuschauer ansprechen und mit Dokumentationen und Themen fernab vom Mainstream punkten. Anders als andere amerikanische Fernsehsender soll das Programm dabei weniger durch Werbespots unterbrochen werden.

"Die Zuschauer werden einen Kanal sehen, der sich von den anderen unterscheidet", sagte der vorläufige Senderchef Ehab al-Shihabi. Schwerpunkte des Programms würden faktenbasierte und hintergründige Nachrichten sein." Es wird weniger Meinung, weniger Geschrei und weniger Promi-Meldungen geben."

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