RAI wegen teuren Varoufakis-Interviews unter Beschuss

Yanis Varoufakis
Griechenlands Ex-Finanzminister kassierte für einen TV-Auftritt in Italien 24.000 Euro.

Italiens öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI ist wegen eines bezahlten Interviews mit dem ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis arg unter Beschuss geraten. 24.000 Euro ließ sich RAI 3 einen Auftritt Varoufakis als Stargast im Rahmen der Talkshow "Che tempo che fa?" im September kosten. Die RAI bezahlte dem 54-jährigen Politiker außerdem einen Flug erster Klasse nach Rom.

Varoufakis machte das Honorar, das er für seinen 20 Minuten langen TV-Auftritt erhalten hatte, auf seiner Webseite öffentlich. Der Fall sorgt in Italien für Empörung, unter anderem weil der Politiker bei einem ähnlichen TV-Auftritt in der BBC nicht bezahlt worden war. "Jede Minute Varoufakis im Fernsehen kostet dem Italiener 1.000 Euro", kritisierte der Chef der oppositionellen Lega Nord, Matteo Salvini. Dieser rief die Italiener auf, die jährliche Fernsehgebühr für die RAI nicht mehr zu zahlen.

Der Fraktionschef der oppositionellen Forza Italia, Maurizio Gasparri, forderte von RAI-Präsidentin Monica Maggioni eine Erklärung. Es sei unerhört, dass die verschuldete RAI einen derartigen Betrag für den Auftritt eines Politikers zahle.

RAI greift zur Gegenwehr

Nun griff die RAI zur Gegenwehr. Das Verbot, Politiker für TV-Auftritt zu bezahlen, werde auch auf TV-Gesellschaften ausgedehnt, die für die RAI extern Programme produzieren, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Presseaussendung. RAI gab somit zu verstehen, dass Varoufakis von der TV-Produktionsgesellschaft Endemol eingeladen worden sei, die " Che tempo che fa?" produziert.

Die RAI-Presseaussendung sorgte für kritische Reaktionen in Italiens Oppositionskreisen. Der Fraktionschef der oppositionellen Forza Italia in der Abgeordnetenkammer, Renato Brunetta, sprach von einer unannehmbare Verschwendung von Geldern der RAI-Gebührenzahler. Er verlangte eine Erklärung von RAI-Präsidentin Monica Maggioni.

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