"Peaky Blinders": Die goldene Ära in der Kohlestadt

Berechnender Gangchef: Cillian Murphy (Mitte) als Tommy Shelby
Die britische Gangster-Serie "Peaky Blinders" ist die schmutzigere Version von "Boardwalk Empire". Ab Montag auf Sky Atlantic.

Tagsüber ist er Tommy Shelby, Anführer der "Peaky Blinders". Jener Familiengang, die neben Glücksspiel auch Struktur in das verlotterte Birmingham der 20er-Jahre bringt. Doch sobald er schläft, ist er nur einer von den "Boys", die ihre Albträume von den Schützengräben des Ersten Weltkriegs in ihre alte Heimat mitgenommen haben: Verängstigt, traumatisiert und abgestumpft.

Steven Knight, einst Erfinder von "Who Wants To Be A Millionaire?" ("Millionenshow") und nun Mastermind hinter "Peaky Blinders", baut die Serie rund um historische Begebenheiten auf und hüllt Birmingham in eine dicke Schicht aus Kohlestaub und Gewalt:

"Peaky Blinders": Die goldene Ära in der Kohlestadt
Peaky Blinders - Staffel 1 - EP 1
Die harten Lebensbedingungen einer Welt, die sich nach dem Ersten Weltkrieg erst wieder finden muss, stehen im Mittelpunkt des Gangsterdramas, das mit einem herausragenden Soundtrack rund um Songs von Nick Cave und Tom Waits unterlegt ist. Milieu und Epoche von "Peaky Blinders" mögen dabei an die vielfach prämierte HBO-Serie "Boardwalk Empire" erinnern. Vom Glanz und der Lebensfreude der "Goldenen Zwanziger", die dort über dem Atlantik zwischen den geschmuggelten Whiskeyflaschen mitunter aufblitzen, ist in der von BBC 2 produzierten Serie aber so gar nichts zu erkennen.

Für Hauptdarsteller Cillian Murphy spielt die Serie dennoch in einer "Goldenen Ära". Gemeint ist damit weniger die historische Epoche, als vielmehr der aktuelle Aufschwung in der TV-Landschaft. "Noch nie war es für einen Schauspieler so reizvoll, im Fernsehen zu arbeiten", erklärt der 38-jährige Ire, der bisher vor allem als Lieblings-Bösewicht von Regisseur Christopher Nolan aufgefallen ist ("Batman Begins"). "Man hat hier viel mehr Zeit, seinen Charakter zu erforschen und weiterzuentwickeln." Was Professionalität und Aufwand der Produktionen betreffe, gäbe es ohnehin kaum Unterschiede zwischen TV und Kino.

Aufwendig

So wurde die Serie überwiegend an Originalschauplätzen aus der Zeit gedreht. Etwa in der Straße, in der Ringo Starr in den 1950er-Jahren (allerdings in Liverpool) aufgewachsen ist. Der Schlagzeuger der Beatles hatte die Straße als Erinnerung gekauft und konserviert und nun Steven Knight und seinem Team für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt.

Dazu überzeugt die Serie auch in Nebenrollen mit Schauspielern, die man bisher vor allem aus Hollywood-Filmen kannte. Sam Neill ("Jurassic Park") gibt den Gegenspieler zu Cillian Murphy.

Als unbestechlicher Chief Inspector Campbell soll dieser auf Geheiß von Winston Churchill – auch das eine wahre Begebenheit – nicht nur mit den Gangs von Birmingham, sondern auch gleich mit den lauter werdenden Kommunisten und der umtriebigen IRA aufräumen.

Die erste Staffel von "Peaky Blinders" lief bereits erfolgreich auf BBC 2, eine zweite Staffel zu ebenfalls sechs Folgen ist bereits bestellt. Dann soll mit Tom Hardy ("The Dark Knight Rises") auch einer der interessantesten jungen Schauspieler Englands der vergangenen Jahre dabei sein.

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