"Es war Liebe auf den ersten Ton"

"Der Metzger und der Tote im Haifischbecken": Gedreht wurde der ARD-Film mit Robert Palfrader (Bild) in Innsbruck und Umgebung. Andreas Herzog führte Regie
Zwei von Thomas Raabs Metzger-Romanen wurden mit Robert Palfrader fürs Fernsehen verfilmt.

Ausgestrahlt werden die beiden ARD-Filme am 12. und 19. Februar (auch auf ORFeins). Autor Thomas Raab und Hauptdarsteller Robert Palfrader im Interview.

KURIER: Herr Raab, wenn Sie Robert Palfrader anschauen, sehen Sie dann Ihre Romanfigur Willibald Adrian Metzger?

Thomas Raab: Ich hab zum Metzger kein Gesicht beim Schreiben. Ich könnte ihn nicht zeichnen. Ich hab nur so ein Gefühl in mir, eine Stimmung. Und das, was der Robert abgeliefert hat am Bildschirm, fühlt sich total harmonisch an. Das passt.

Waren Sie an der Auswahl der Schauspieler beteiligt?

Raab: Ich durfte mir mit den Produzenten die Castingbänder anschauen und er war einfach der Beste. Ich darf’s aber nicht laut sagen, sonst wird er eingebildet.

Robert Palfrader: Ich hab’ zwei Kinder, einen Hund und meine Frau zuhause …

Raab: Die Reihenfolge war jetzt interessant!

Palfrader: Das Wichtigste zum Schluss! Die halten mich demütig.

Herr Palfrader, haben Sie die Metzger-Romane vorher gelesen?

Palfrader: Nein. Ich habe das Casting mit einer befreundeten Schauspielerin geübt, die die Romane sehr, sehr gut kennt. Sie hat mir über die Figur alles erzählt, was sie herausgefunden hat, und das hat mir wahnsinnig geholfen. Ich hab’ mir dann selber den Metzger zusammengebastelt. Ich bin am Samstagabend aus dem Waldviertel zum Casting nach Wien gefahren und hatte viel Zeit zum Nachdenken. Und am nächsten Morgen war er da.

Haben Sie die Rolle gemeinsam erarbeitet?

"Es war Liebe auf den ersten Ton"
Interview mit dem österreichischen Buchautor und Musiker Thomas Raab. Wien, 13.01.2015
Raab:Nein.

Palfrader: Als feststand, dass ich den Metzger spielen darf, haben wir lange miteinander telefoniert. Es war Liebe auf den ersten Ton.

Raab: Ich hab’ mich irrsinnig gefreut. Ich bin ja auch ein Fernsehkonsument. Der Palfrader war ein Jackpot. (Zu Palfrader) Es ist aber so! Du kannst jetzt den Kopf schütteln, bis du Nackenreißen hast. Mich sprechen auch Leser an, die sagen: Das kann ich mir super vorstellen. Für mich eines der größten Geschenke war der Produzent Christian Rohde, der hat mich auch in das Projekt einbezogen – weil die Chemie so gut war. Ich bin ja kein Autor, der auf seine Romanrechte besteht: das muss so, das muss so, das muss so sein. Das ist mir irgendwie wurscht.

Szenen aus dem Film

"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger und der Tote im Haifischbecken
"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger und der Tote im Haifischbecken
"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger und der Tote im Haifischbecken
"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger muss nachsitzen
"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger muss nachsitzen
"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger muss nachsitzen
"Es war Liebe auf den ersten Ton"

Der Metzger muss nachsitzen

Die Überlegungen und Betrachtungen, die Metzger im Roman anstellt, gehen in einem Drehbuch zwangsläufig verloren. Wie bringt man diese Farbigkeit trotzdem in den Film?

Raab: Durch die Bildsprache. Es sind viele Brüche drinnen. Kaum sieht man etwas Schönes, sieht man auch etwas Schräges. Was der Metzger im Roman seitenweise hinterfragt, kann im Film durch ein einziges Bild gemacht werden. Für das ARD-Hauptprogramm wurde sehr viel Mut bewiesen.

Palfrader: Es sind beim Drehen Sachen passiert, die ich selbst erst bei der Pressevorführung gesehen habe. Ich habe zum Beispiel eine Szene mit Danjela Djurkovic, und im Hintergrund beginnen zwei Polizisten, einen Reifen am Polizeiauto zu wechseln. Und weil das nicht funktioniert, haut der eine dem anderen die Kappe runter und beginnt einen Wickel. Das passiert alles im Hintergrund in der Unschärfe.

Herr Palfrader, Sie drehen viel in Deutschland. Sehen Sie sich als Kabarettist oder Schauspieler?

Palfrader: Kabarettist. Ich bin bestenfalls Darsteller, ich bin nicht Schauspieler. Schauspieler können was. Ich hab keine Sprechausbildung, ich kann nicht fechten, ich kann nicht tanzen, ich kann nicht singen. Ich bin Kabarettist. Deswegen schreibe ich auch gerade mit dem Florian Scheuba ein Kabarettprogramm, auf das ich mich wahnsinnig freue, und das im Herbst im Rabenhof Premiere haben wird.

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