ORF und Unitel starten Klassik-Portal
Der ORF will mit einer kommerziellen Klassikplattform ab Jahreswechsel die Liebhaber klassischer Musik im gesamten deutschsprachigen Raum als Kunden gewinnen. "Wir werden hier sicher das umfangreichste Klassikarchiv schaffen, das es am Markt gibt", erläuterte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl am Donnerstag vor Journalisten die Kooperation mit dem Klassikunternehmen Unitel.
Die Internetplattform soll aus drei zentralen Bereichen bestehen. Einerseits einem TV-Klassikkanal, der täglich 24 Stunden Programm sendet und sich im wesentlichen am bestehenden Unitel-Pay-Sender Classica orientiert. Die zweite Säule wird ein "Video on Demand"-Angebot, bei dem Opern oder Konzerte abgerufen werden können. "Die Unitel bringt den größten Teil ihrer Library in das Projekt ein", so Grasl. Auch der ORF wird einen Teil des Archivs beisteuern. Man startet mit 1.500 Stunden Programmangebot. Und drittens plant man die Liveübertragungen von Events.
Expansionskurs
Dabei ziele man zunächst auf den gesamten deutschsprachigen Raum, sei aber für eine Ausweitung offen. Die Plattform soll auf Mac und PCs ebenso funktionieren wie auf Smartphones. Eine integrierte Plattform habe größere Chancen als die derzeitigen Einzelangebote verschiedener Klassikinstitutionen, zeigte sich Unitel-Geschäftsführer Jan Mojto überzeugt. Man sei in guten Gesprächen mit praktisch allen großen Häusern in Österreich. Insgesamt soll dabei die Zahl der übertragenen, respektive aufgezeichneten Produktionen steigen.
Die genaue Preisstruktur für die Kunden steht noch nicht fest. Es wird zu Beginn jedoch ein Abonnement-Modell geben, dessen Kosten sich auf rund 20 Euro pro Monat belaufen dürften. Wenn es sehr gut laufe, könne er sich einen fünfstelligen Abostock in den ersten drei Jahren vorstellen, so Grasl.
Hochwertig
Für das Projekt gründen ORF und Unitel eine neue Gesellschaft, an der beide Unternehmen jeweils die Hälfte der Anteile halten. Allerdings sei man bereits in Gesprächen mit weiteren potenziellen Finanzpartnern, unterstrich Mojto. Man wolle in jedem Falle keine "Internetqualität" offerieren, sondern höchstwertige Angebote: "Das ist Haute Couture, was wir hier anbieten."
Der Markenname der neuen Plattform stehe intern schon fest, es müsse jedoch noch der Markenschutz abgeklärt werden. In jedem Falle soll die Kooperation bereits bei der nächsten Stiftungsratssitzung im September vorgelegt werden, kündigte Grasl an.
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