ORF-Standort: Es heißt weiter "bitte warten"

ORF-Standort: Es heißt weiter "bitte warten"
Die Debatte rund um das ORF-Zentrum zieht sich weiter - Mittlerweile ebenfalls ein Thema: die schlechte Bezahlung der ORF-Mitarbeiter.

Die Sitzung des ORF-Stiftungsrates am Donnerstag fand zum vorläufig letzten Mal im sechsten Stock des ORF-Zentrums am Wiener Küniglberg statt: 60er-Jahre-Charme und Blick über Wien. Das Gebäude, vor Jahrzehnten unter fragwürdigen Bedingungen errichtet und demnächst zwecks Sanierung geschlossen, ist schon lange Streitthema. Soll es erhalten oder aufgegeben werden? Die Debatte verfing sich immer wieder im politischen Hickhack. Vor der ORF-Wahl im August 2011 wollte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz die heikle Frage nicht anpacken. Eine Weile sah alles nach einer Entscheidung im Juni 2012 aus – und wurde dann doch in den Herbst verschoben.

Ob der 13. September 2012 als jener Tag in die Geschichtsbücher eingehen wird, an dem die leidige Standortdiskussion einem konstruktiven Ende zugeführt wurde, ist wieder einmal Interpretationssache. Wrabetz hatte Anfang der Woche das Wörtchen "St. Marx", Synonym für einen möglichen ORF-Neubau in Wien-Landstraße, aus seinem Antrag gestrichen. Für bürgerliche Stiftungsräte ein Grund zur Annahme, man habe das ungeliebte Projekt erfolgreich wegverhandelt. Tatsächlich steht der Kurs auf Konsolidierung – also Konzentration der ORF-Standorte am Küniglberg –, aber es gibt viele Wenn und Aber. Der Inhalt jenes Raum- und Funktionskonzepts etwa, das Bauingenieur Bert Müller in den nächsten Monaten erstellt. Und nicht zuletzt der Zustand des Gebäudes, über den es in einem Gutachten heißt, es herrsche "dringender Sanierungsbedarf mit außerordentlichem Kostenaufwand", wie der KURIER berichtete. Nicht auszuschließen, dass der Konsolidierungskurs doch noch verlassen wird.

Freie Proteste

Ein weiteres, zuletzt immer wieder diskutiertes Thema, das im Umfeld der Stiftungsratssitzung am Donnerstag hochkam: die schlechte Honorierung freier Mitarbeiter im ORF. In einem offenen Brief weisen einige Vertreter auf "das soziale Ungleichgewicht innerhalb des ORF" hin. Die Wahrheit darüber beschädige "die gerade jetzt frisch herausgeputzte Fassade eines erfolgreichen öffentlich-rechtlichen Rundfunks." ORF-Finanzdirektor Richard Grasl bezeichnete den Brief als rotzig und unsensibel. Heute, Freitag, werde wieder verhandelt. Weiterer Tagesordnungspunkt: Die Bestellung Oliver Böhms (früher beim Privatradio) zum Geschäftsführer der ORF-Enterprise.

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