Markenbotschafter sind teurer Betrug

Markenbotschafter sind teurer Betrug
Die Uhren-Manufaktur DuBois et fils verzichtet auf bezahlte Markenbotschafter, setzt dafür auf Exklusivität von Produkten und deren Käufer.

"Bezahlte Markenbotschafter sind teurer Betrug am Kunden", äußert sich Thomas Steinemann, der Eigentümer und CEO der Schweizer Uhren-Manufaktur DuBois et fils. Dort werden seit 1785 Uhren hergestellt. Er kommentiert damit die Vermarktung einer "Agenten-Uhr", die ein Mitbewerber anläßlich des bevorstehenden Start des neuen James-Bond-Films vermarktet. Und dessen Hauptdarstellers, wie er anmerkt, " im Privatleben auffallend oft Uhren einer anderen Marke trägt". Man kann an dieser Stelle voraussetzen, dass Steinemann Marketing versteht.

Worauf der CEO von DuBois et fils allerdings mit dieser provokanten These hinauswill, ist Licht auf die eigene Produktvermarktung lenken. Steinemann entschied sich, die Armband-Uhren der Manufaktur als absolute Luxus-Produkte zu positionieren. Das heißt, dass das Unternehmen "nur maximal 99 Stück von jedem Modell produziert". Steinemann erläutert: "Mit diesem Konzept wachsen wir in Asien, Europa und Amerika. Die Bekanntheit steigt über unsere Kunden und die Aktionäre, die wir während eines Crowdfundings als Anteilseigner unserer Fabrik haben gewinnen können." DuBois et fils schloß im Frühjahr 2013 ein Crowdfunding ab. In Rahmen dieser Finanzierung holte sich das Unternehmen umgerechnet 1,4 Millionen Euro auf dem alternativen Kapitalmarkt. Die Mitglieder dieser Investoren-Gruppe sind für Steinemann die relevanten Markenbotschafter.

DuBois et fils setzt auf "strenge Limitierung eine außergewöhnliche Exklusivität". Darin liege der Mehrwert für das Unternehmen und deren Kunden. Und die Markenphilosophie erstrecke sich auch auf die Käuferinnen und Käufer der Uhren. Seltenheit sorgt für besondere Wertigkeit, argumentiert der CEO. Steinemann verfolgt diese Strategie: "Das Konzept von DuBois et fils sieht nicht vor, ein immenses Marketingbudget zu verwenden. Entweder ist das Produkt gut und findet eine selbstständige Verbreitung – oder es ist eben nicht gut." Und er fügt hinzu: "Wir sind die älteste Uhrenfabrik der Schweiz. Das war für mich der wichtigste Grund, etwas anders als andere Marken zu machen."

Darüber hinaus sei die, wie Steinemann zum konjunkturellen Kontext seine Marken-Strategie anmerkt, die "Luxusuhrenbranche aktuell in einer wilden Talfahrt. Der Markt ist aufgrund der weltwirtschaftlichen Lage und der enormen Preissteigerungen der Hersteller stark geschrumpft".

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