Josef Hader im Interview: "Filmarbeit ist kein Honiglecken"

Josef Hader und Maria Hofstätter - die übrigens beide aus Oberösterreich stammen - bei den Dreharbeiten im Mühlviertel.
Im Mühlviertel/OÖ wird derzeit "Der Tote im Teich" mit Josef Hader und Maria Hofstätter gedreht.

Ein eiskalter Februarmorgen in Oberwindhaag im Mühlviertel. Am Rand eines zugefrorenen Teiches stehen zig Menschen: Crew-Mitglieder, Komparsen. Plötzlich löst sich die blutverschmierte Leiche aus der Menge und legt sich auf den Teich, um ihrer Arbeit nachzugehen. Die Szene, in der Sepp Ahorner (Hader) und zwei Polizisten nach dem Leichenfund zum Polizeiauto stapfen, wird mehrmals gedreht.

Dann kommt die Verstärkung aus Linz angerückt. Auch diesmal dauert es, bis Regisseur Nikolaus Leytner zufrieden ist. Immer wieder fährt der Wagen mit Kriminalbeamtin Grete Öller (Hofstätter) vor, während die Kollegen von der Spurensicherung ihre Koffer auspacken.

Zwei Wochen wird noch gedreht, Ende des Jahres wird der "Der Tote am Teich" voraussichtlich im Fernsehen gezeigt. Josef Hader spielt in dem Film einen Ex-Polizisten, der bei seiner Mutter (Erni Mangold) wohnt, und sich – eher halbherzig – an der Suche nach dem Mörder des Toten am Teich beteiligt.

Die ersten drei Landkrimis wurden zu Weihnachten 2014 erfolgreich ausgestrahlt, die in Kärnten und dem Burgenland spielenden Fälle haben bei der Diagonale (17.–22. März) Premiere. Ausständig sind noch Salzburg, Wien (Gestaltung: David Schalko) und Tirol (Gestaltung: Felix Mitterer). Danach könnte das Radl wieder von vorne beginnen, sagt der zuständige ORF-Redaktionsleiter Klaus Lintschinger.

Josef Hader im Interview über "Der Tote am Teich":

KURIER: Man sieht Sie nicht oft in Fernsehfilmen. Warum haben Sie sich entschieden, in diesem mitzuspielen?

Josef Hader: Ich kenn’ die Maria Hofstätter schon sehr lang. Wir haben einmal miteinander Theater gespielt und seitdem nie wieder miteinander zu tun gehabt. Es war ein großer Wunsch von mir, einmal mit ihr zu arbeiten. Und der Nikolaus Leytner ist ein Regisseur, der wirklich für Qualität im Fernsehen steht. Diese Kombination war sehr bestechend. Und so ein bissl die Garnierung war, dass ich mit der Erni Mangold spielen darf zum ersten Mal in meinem Leben.

Man hat den Eindruck, dass Sie sich sehr sorgfältig überlegen, welche Projekte sie machen. Wo kommt diese Ruhe her?

Aus der Unabhängigkeit, die man als Kabarettist hat. Weil man meistens so verplant ist mit den Kabarettvorstellungen, dass Projekte nur dann was werden, wenn man schon lange vorher angefragt wird und unbedingt gewollt wird. Deswegen komme ich für den normalen Rhythmus des Filmgeschäfts überhaupt nicht in Frage. Das ist eine luxuriöse Situation. Filmarbeit ist ja nicht unbedingt ein Honiglecken. Morgen stehe ich um fünf auf, um halb sechs gehe ich in die Maske und dann hackelt man 12 oder 14 Stunden. Für ein Projekt, das einem wirklich wichtig ist, macht das Spaß. Wenn man es dauernd machen würde, dann weiß ich gar nicht, ob das der richtige Beruf für mich wäre.

Sie drehen gerade den sechsten Teil der Landkrimi-Reihe. Haben Sie die drei, die bereits ausgestrahlt wurden, gesehen?

Ich weiß, wer die Filme gemacht hat, aber ich habe noch keinen gesehen, weil ich so ein nachlässiger Fernseher bin. Ich hab’ meistens am Abend zu tun und an den freien Tagen wird es mir von meiner Umgebung auch nicht verziehen, wenn ich ausgerechnet fernsehe.

Die Landkrimis haben sich bisher durch eine eigenständige Handschrift ausgezeichnet. Hebt sich auch dieser Film von der üblichen Krimiware ab?

Ich denke schon. Ich denke, dass der Nikolaus jemand ist, der sehr spezielle Filme macht. Es ist ein bissl eine Tragikomödie und gleichzeitig ein Krimi. Und ich glaube, dass sehr eigenwillige Künstler mitwirken. Die Maria geht sehr genau in ihren Weg, die Erni Mangold ist seit den 50er-Jahren ihren Weg gegangen und hat sich nichts gefallen lassen. Und ich bin auch jemand, der nicht unbedingt allem nachgibt, was möglich wäre. Ich glaube, diese Individualität spürt man dann auch im Film.

Bilder von den Dreharbeiten

Kommentare