Inserate: Wien bedient weiter vor allem den Boulevard

Inserate: Wien bedient weiter vor allem den Boulevard
Buchungen in Medientransparenzdatenbank veröffentlicht

Die Vergabe öffentlicher Inseratengelder wird weiterhin von der Bundeshauptstadt dominiert: Wien ist laut Medientransparenzdatenbank auch im dritten Quartal 2014 die werbeaktivste Stelle und begünstigt mit ihren Ausgaben vor allem die drei großen Boulevardzeitungen. Inklusive ihr zurechenbarer Beteiligungen investierte die Stadt zwischen Juli und September 2014 rund 7,911 Mio. Euro, errechnete die APA.

Der größte Anteil davon entfiel auf die drei von ihr schon in der Vergangenheit großzügig bedachten Medienhäuser: So erhielt die Gratiszeitung Heute (inklusive www.netdoktor.at) 1,317 Mio. Euro, gefolgt von der Mediengruppe Österreich mit 1,285 Mio. Euro und der Kronen Zeitung (inklusive Kronehit) mit 1,209 Mio. Euro.

Boulevard auch bundesweit vorn

Die drei Boulevardtitel lagen auch beim bundesweiten Ranking der meistgebuchten Medien im Spitzenfeld, nur der ORF konnte sich davor platzieren. In den Medien des öffentlich-rechtlichen Senders wurde um 4,147 Mio. Euro geworben. Dahinter folgt die Krone mit 3,991 Mio. Euro sowie Heute mit 3,430 Mio. Euro. Auf die Mediengruppe Österreich entfielen Inserate im Wert von 3,374 Mio. Euro. (Der Kurier verbuchte inklusive futurezone.at 1,621 Mio. Euro an Werbeschaltungen.) Die Verlagsgruppe News konnte mit ihren Magazinen insgesamt rund 1,221 Mio. Euro lukrieren, den größten Anteil machte das Nachrichtenmagazin News mit rund 308.000 Euro aus.

Kleine Einsparung

Insgesamt gaben die öffentliche Stellen im dritten Quartal 2014 für Werbeaufträge und -kooperationen knapp 37,2 Mio. Euro in Medien aus. Damit lag dieser Wert um etwas mehr als sechs Mio. Euro unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, als eine Nationalratswahl geschlagen wurde, aber auf dem Niveau von 2012. Das geht aus den am Montag veröffentlichten Daten nach dem Medientransparenzgesetz hervor.

ÖBB führt bei staatsnahen Betrieben

Bei den staatsnahen Betrieben zeigte sich allen voran die ÖBB werbeaktiv: Inklusive ihrer Tochterunternehmen gaben die Bundesbahnen 2,122 Mio. Euro für Buchungen aus. Ebenfalls die Millionengrenze knackte die Österreich Werbung, die Inserate in Höhe von 1,007 Mio. in Auftrag gab. Die Nationalbank inserierte um 682.000 Euro, Agrarmarkt Austria um 665.000 Euro, die Post um 617.000 Euro und der Verbund um 548.000 Euro. Für den ORF (inklusive Töchter wie ORS und GIS) scheint laut den Daten ein Werbeaufwand von 2,292 Mio. Euro auf, wobei ein Großteil dieser Summe auf dem Austausch von Media-Volumina mit den Verlagen basiert, wie man beim Sender immer wieder betont.

Kanzleramt schaltungsfreudigstes Ministerium

Die Reihung der Ministerien führt das Bundeskanzleramt an, das im dritten Quartal diesen Jahres 811.000 Euro für Werbeschaltungen ausgab. Dahinter landeten Frauenministerium (575.000 Euro), Verkehrsministerium (461.000 Euro) und Verteidigungsministerium (448.000 Euro). Rund 327.000 Euro gab das Familienministerium aus, etwas über 261.000 Euro waren Werbeschaltungen dem Wirtschaftsministerium wert. Das Innenministerium inserierte um 225.000 Euro, das Gesundheitsministerium um 220.000 Euro, das Außenministerium um 174.000 Euro, das Umweltministerium um 134.000 Euro und das Finanzministerium um 111.000 Euro. Nur 5.700 Euro meldete das Sozialministerium, während das Justizressort keine Aufwendung meldete.

Hohe Meldequote

Insgesamt waren 5.677 Rechtsträger aufgerufen, der Medienbehörde KommAustria ihre Werbeaufwendungen mitzuteilen. Getan haben dies 5.675 Stellen, was einer Meldequote von 99,96 Prozent entspricht, wie die Behörde am Montag mitteilte. Gegen die zwei säumigen Rechtsträger werden Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet. Die nächste Veröffentlichung der Werbedaten, die das vierte Quartal 2014 betreffen, erfolgt am 15. März 2015.

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