Filmemacher beanspruchen 20 Prozent der ORF-Gebühren

Filmemacher beanspruchen 20 Prozent der ORF-Gebühren
Regisseure und Produzenten hoffen auf Hilfe vom Gesetzgeber

Die heimischen Filmemacher haben genug von den Einsparungen im ORF und wollen nun den Gesetzgeber dazu bringen, die österreichischen Produktionen zu sichern. Die Verbände von Produzenten und Regisseuren präsentierten ihren Vorschlag am Dienstag bei einer Pressekonferenz und zogen sich dazu gleich im Vorfeld den Unmut des ORF zu.

Ganze 20 Prozent der ORF-Gebühren sollten für heimische Filme, Serien und Dokumentationen zweckgewidmet werden, verlangen die Filmemacher Barbara Eder,
Sabine Derflinger, Andreas Prochaska und David Schalko sowie der Jurist Alfred Noll im Namen ihrer Verbände. Sie sehen sich dabei von einem Rechtsgutachten der Universität Salzburg unterstützt, die dieses Anliegen für konform mit Verfassung und EU-Recht hält. Man müsse nur eine Quotenregelung "zur Produktion und Herstellung von österreichbezogenem Programm" finden, argumentierte Noll auf Basis des Gutachtens. Damit sei man auch im Hinblick auf das Europarecht auf sicherem Terrain.

"Weitestgehend ausgeräumt"

Und was sagt die Politik? Bei Medienminister Josef Ostermayer sei man mit dem Vorstoß "jedenfalls nicht auf taube Ohren gestoßen" und mit dem Gutachten habe man die rechtlichen Bedenken "weitestgehend ausgeräumt", meint Noll.

Grantiger ORF

Weniger Freude mit dem öffentlichen Auftritt der vier Regisseure hat dem Vernehmen nach der ORF. Dort bezeichnete man die Forderungen im Vorfeld der Pressekonferenz bereits als "Chuzpe". Schalko zeigte sich unbeeindruckt: „Das sagt sehr viel über das Demokratieverständnis aus, wenn der ORF eine politische Forderung als Majestätsbeleidigung empfindet. Und es sagt einiges über das Selbstverständnis aus, wenn man im ORF das Gefühl hat, Regisseure würden durch Aufträge geadelt.“

Kürzungen bei Produktionen

Stein des Anstoßes sind Kürzungen bei den ORF-Aufträgen. 2010 und 2011 hatte der ORF noch rund 107 Millionen Euro (mit Hilfe einer gut dotierten Gebührenrefundierung) für heimische Produktionen ausgegeben. Nach dem Ende der Refundierung hat sich dieser Wert im Vorjahr auf 86 Millionen Euro reduziert.

Im ORF wehrt man sich nun gegen gesetzlich vorgeschriebene Mehrausgaben. Würden die Forderungen der Filmschaffenden umgesetzt, müsse der ORF heuer etwa 119 Millionen für österreichische Produktionen aufwenden, wurde ventiliert. Das wären 33 Millionen oder knapp 40 Prozent mehr als 2014. Auch der ORF hat übrigens ein Rechtsgutachten zu den Forderungen eingeholt: Laut Verfassungsrechtler Theodor Öhlinger dürfe der Gesetzgeber bei Vorgaben für den ORF "nicht so weit in Details gehen".

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