Mit Männernippeln gegen Internet-Zensur

Mit Männernippeln gegen Internet-Zensur
Auch wenn Nacktheit rigoros zensuriert wird, gegen Männerbrüste hat Facebook nichts. Ein Missverhältnis, auf das nun eine Kunstaktion aufmerksam macht.

Es ist schon erstaunlich. Da machen pornografische Inhalte ein Drittel des gesamten Datenverkehrs im Internet aus, ist das nächste Sexvideo nur eine Suchanfrage entfernt - und auf Facebook reicht die Ahnung von einer Brustwarze, damit ein Bild gelöscht wird. Sogar das höchst Schmuddel-unverdächtige ZDF fiel der puritanischen Zensur des Netzwerkes zum Opfer. Ein Bericht über Brustimplantate, der mit einem ebensolchen illustriert war, war Facebook 2013 zu viel des Guten.

Huch

Zugegeben - auch für Facebook ist nicht Nippel gleich Nippel. Wobei die Unterscheidung nicht, wie man ja verstehen könnte, in Nacktheit mit künstlerischem Anspruch oder Kontext und solche, die zur reinen Zurschaustellung dient, getroffen wird. Nein, es ist viel einfacher. Welcher Nippel okay ist und welcher nicht, entscheidet sich weiter unten. Sprich: Männernippel hui, Frauennippel pfui.

Nippel über Nippel

Micol Hebron war das zu bunt. Auf Facebook postete die kalifornische Künstlerin schon 2014 eine wunderbare Vorlage, wie Frauen die Zensur des Netzwerks umgehen könnten: einen männlichen Nippel. Ausgeschnitten und via Photoshop auf das entsprechende Bild drapiert könne so die Zensur übergangen werden. „Bitte verwenden Sie diesen akzeptablen männlichen Nippel, um die inakzeptablen weiblichen Nippel zu verbergen“, schrieb sie in der Anleitung. Und: „Danke, dass Sie helfen die Welt zu einem sichereren Ort zu machen“.

Mit Männernippeln gegen Internet-Zensur
Ein Aufruf, der - wenn auch mit einiger Verspätung - auf offene Ohren stieß. Wie dieHuffington Post berichtet, machen bei der sogenannten „Free The Nipple“-Bewegung derzeit zahlreiche Frauen von der Vorlage Gebrauch und bewahren so arglose Social-Media-User vor dem quasi unzumutbaren Anblick weiblicher Brustwarzen. Dass die Welt damit zu einem „sichereren Ort“ geworden wäre, lässt sich jetzt zwar nicht noch feststellen – aber das kommt ja vielleicht noch. Nämlich dann, wenn mit der Aktion genug Aufmerksamkeit auf die unsinnige Facebook-Zensur gerichtet wird.

Übrigens. Aus Sympathie zu der Aktion von Micol Hebron machte die Huffington Post einige klassiche Gemälde Facebook-tauglich, versah sie also mit männlichen Nippeln (siehe hier) und dem Aufruf, diese fleißig zu teilen, was wir hiermit gerne machen.

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