Wem gehört Gätjens Popsch: Run, Raab, Run!

Wem gehört Gätjens Popsch: Run, Raab, Run!
Das Protokoll der allerletzten Sendung "Schlag den Raab".

Um 1 Uhr 39 verliert Stefan Raab sein allerletztes Spiel (Rad drehen). Keine Fünf Minuten später ist Kandidat Hendrik um eine Million Euro reicher (im Stechen), weil er beim „Klackern“ als einziger eine hochgeschnippte Kugel wieder auffangen kann. Dann versucht sich Raab mit begrenztem Erfolg an „One Moment In Time“, bevor er sich durch Chuck Berrys großartigen Weihnachtssong „Run Rudolph Run“ rockt. Nach neuneinhalb Jahren ist eine großartige TV-Show zu Ende. Stefan Raab verschwindet in die Frühpension.

Die allerletzte Ausgabe der typischen „Buben-Show“ begann mit einer überraschenden Regel-Änderung: Raab spielte erstmals nicht gegen einen Kandidaten/eine Kandidatin, sondern gegen 15 – jedes Spiel ein anderer Gegner. Eine nachvollziehbare, aber nicht unbedingt gute Idee: Die Show wirkt auf einmal genau so länglich, wie sie wirklich ist.

Bisher lebte die Sendung immer von der Dynamik zwischen dem Berufsehrgeizling Raab und seinem jeweiligen Gegner. Diesmal musste man sich alle paar Minuten auf einen neuen Kandidaten einstellen: Eine Victoria, einen Hendrik, einen Raffael („mit Doppel-F“), eine Julia, einen Johannes, einen Sebastian, einen anderen Stefan, einen Jörn, einen Marius, einen Mattias, eine Kathrin, einen Jan, eine Linda…

Bei den neuen Regeln kennt sich niemand aus, zum Glück sieht die Show nur ein einziges Mal so aus. Es gibt altbekannte Spiele (Bälle aus einem Karussell in Körbe werfen), schöne neue Spiele (mit dem Auto einen überdimensionalen Plattenteller drehen – überraschende Erkenntnis: alle Modern-Talking-Songs klingen gleich), sehr witzige Spiele (Fangenspielen auf blankem Eis – sieht so aus, als hätten die Spieler in die Hose gemacht) und auch sehr fade Spiele: Dosenfußball dauert ewig und ist sehr langweilig. Interessant ist ein Spiel, bei dem es darum geht, mithilfe langer Stangen Bauklötzchen zu stapeln: Raab war offensichtlich öfter chinesisch essen und gewinnt.

Die Würde der Show gerät kurz in Gefahr, als beim Spiel „Autofahren durch den Gatsch“ der Kommentator Steven Gätjen sagt: „Ich verwette meinen Hintern, dass Raab noch eine 15er-Zeit hinlegt.“ Gätjen darf seinen Hintern, knapp aber doch, behalten.

Eine persönliche Anmerkung: „Schlag den Raab“ war die TV-Show, auf die sich in meiner Familie zweieinhalb Generationen plus Hund einigen konnten. Das Ende der Sendung markiert auch das Ende einer Ära für uns: Jetzt sind die Kinder wirklich groß.

Danke, Stefan Raab, für sehr viel sehr ansteckenden Spaß.

Run, Rudolph, Run!

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