Doku über das Land der Trinker

Menschen & Mächte: "Trinkfest".
Der Film „Trinkfest“ zeigt, wie problematisch Österreicher mit Alkohol umgehen.

Der Punschmarathon und zahlreiche Weihnachtsfeiern werfen die Frage auf, wie viel Alkohol die Österreicher vertragen. Anders gefragt: Brauchen sie ihn manchmal schon? In der DokumentationTrinkfest“ (Mittwoch, 22.30 Uhr, ORF2) versuchen Ed Moschitz und Edith Stohl einen nüchternen Blick auf das Trinkverhalten der Österreicher zu werfen.

Alkohol und Gemütlichkeit als musikalisch und literarisch verklärte Symbiose gelten als ein Stück Kulturgut. Österreich ist ein Weinkulturland, und die Österreicher sind trinkfest. Die Verkaufszahlen belegen, dass hierzulande weit mehr Alkohol getrunken wird als in anderen Ländern. In der OECD-Statistik liegt Österreich hinter Frankreich und Portugal auf dem dritten Platz. Ob als „Muntermacher“ bei Feiern und Partys oder als vermeintliches Antidepressivum: Alkohol ist die Volksdroge Nummer eins.

Volle Entzugskliniken und hohe Behandlungskosten machen das ebenso deutlich wie zerrüttete oder zerstörte Familien und Kündigungen wegen zu viel Alkohol am Arbeitsplatz.

Doku über das Land der Trinker
Menschen & Mächte: "Trinkfest", Weihnachten und Silvester nahen, die Zeit des Feierns und des Trinkens. Egal, ob als Stimmungsmacher auf jedem Fest oder als Antidepressiva bei Erschöpfungszuständen: Seit jeher ist Alkohol die Volksdroge unseres Landes. Zwar freut sich die Wirtschaft über anhaltend hohen Wein- und Bierkonsum, doch die Substanz hinterlässt auch Spuren in der Seele ihrer Konsumenten. Überfüllte Entzugskliniken und hohe Behandlungskosten sind eine gesellschaftliche Realität, über die nicht gern gesprochen wird. Ein Ausweg sind neue Therapieformen, die Suche nach Substitutionsmitteln und die Beantwortung der Frage: "Wie viel Abstinenz vertragen Sie eigentlich?" Welche Berufsgruppen sind besonders gefährdet? Betroffene, darunter auch sehr prominente Personen, berichten über ihren Weg in die Sucht, ihren sozialen Abstieg, die Veränderung ihrer Persönlichkeit und den mühsamen Weg aus der Abhängigkeit. Eine Dokumentation von Ed Moschitz und Edith StohlIm Bild: Der ehemalige Polizist Josef Burger und Frau Claudia: "Mein Mann hat viel zu viel getrunken". SENDUNG: ORF2 - MI - 04.12.2013 - 22:30 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606

Der Film führt durch die Kulturgeschichte des Alkohols und untersucht die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftskrise und steigendem Alkoholkonsum. In dem Film kommen Experten, Alkoholkranke und Abstinenzler zu Wort, die alle versuchen, eine Annäherung an das Phänomen Alkohol zu finden. Der Kabarettist Josef Burger etwa hat seine Trinkerkarriere als Polizist gestartet und durchlebte danach vor allem Tiefpunkte. Heute ist Herr Burger „trocken“. Mit seinem Kabarettprogramm „Rauschfrei“ gewährt er Einblick in seine schwierigste Lebensphase.

Dass Alkohol kein harmloses Genussmittel ist, sondern Menschen an den Rand ihrer Existenz bringen kann, erleben zunehmend die Frauen, zeigt der Film unter anderem: War früher nur jeder vierte Alkoholkranke eine Frau, sind es heute 30 Prozent. Eine davon war die ehemalige Miss Austria Frau Fröwis, die von ihrer Abhängigkeit erzählt: Zwei Liter Schnaps brauchte sie früher, um einfach über den Tag zu kommen. Sehenswert!

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