Die Scheiterhaufen brannten
Aus heutiger Sicht ist es absurd: 1630 beobachtet ein Junge eine Frau beim Sex, wird daraufhin von Albträumen geplagt und kommt zum damals scheinbar naheliegenden Schluss, sie müsse vom Teufel besessen sein. Mehr braucht es nicht, damit der Verdacht entsteht, es handle sich bei der Frau um eine mit Mephisto persönlich verbündete Hexe.
"Die Seelen im Feuer" (20.15 Uhr, ZDF) ist ein Spielfilm von Urs Egger nach dem gleichnamigen Roman von Sabine Weigand, der sich mit der Hexenverfolgung zur Mitte des 17. Jahrhunderts in der fränkischen Stadt Bamberg auseinandersetzt. Die Hauptrolle spielt Mark Waschke, der ab 22. März auch als neuer "Tatort"-Kommissar in Berlin ermitteln wird.
Gnadenlose Verfolgung
Hexenjagd mit Methode
Es war aber nicht nur Aberglaube, der den schauderhaften Wahn der Hexenverbrennung am Leben hielt. Auch Machtgier und Habsucht trugen ihren Teil dazu bei. Nachdem jeder der Besessenheit bezichtigt werden konnte, wurde diese Methode auch genutzt, um politische Konkurrenten aus dem Weg zu räumen.
All diese Grausamkeiten lassen sich aufgrund von Originaldokumenten, die in Bamberg seit der Verfolgungswelle erhalten sind, gut rekonstruieren. Weder für Regisseur Egger, noch für die Schauspieler von "Seelen im Feuer" war die Auseinandersetzung mit dem Thema aber einfach. "Diesen schrecklichen Zeugnissen in der Darstellung gerecht zu werden, war eine Herausforderung", sagte der Regisseur in einem Interview. Auch Hauptdarsteller Waschke betonte, die schlimmen Ausmaße der Verfolgung seien ihm nicht bewusst gewesen. Im Anschluss zeigt das ZDF eine Dokumentation zu dem Thema.
Der Hintergrund
Verfolgt Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit fanden in Mitteleuropa zahlreiche Hexenverfolgungen statt.
Von etwa 1591–1633 erreichten sie ihren grausamen Höhepunkt. Damals wurde im Fürstbistum Bamberg beinahe jeder zehnte Bewohner unter dem Verdacht der Hexerei gefoltert und getötet.
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