Wenn Politiker Polit-Serien schauen

"Borgen - Gefährliche Seilschaften", "Wahlkampf." In Dänemark herrscht Wahlkampf. Indiskretionen, Korruption und Intrigen kennzeichnen die Schlacht um die Wählergunst. Das Blatt scheint sich zu wenden, als nach Auszählung der Stimmen einer sympathischen Außenseiterin die Zügel in die Hand fallen. Ein Großteil der Dänen will Birgitte Nyborg, Vorsitzende der Moderaten, an der Macht sehen. Sie scheint das stärkste Rückgrat zu haben. Wie sich rasch zeigt, steht Nyborg vor der Herausforderung ihres Lebens. Neid und Missgunst pflastern ihren Weg.Im Bild: Sidse Babett Knudsen (Birgitte Nyborg Christensen). SENDUNG: ORF2 - SO - 07.07.2013 - 22:50 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/BAVARIA/Mike Kollöffel. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Die Erfolgsserie "Borgen" aus Dänemark ist endlich auch im ORF zu sehen. Drehbuchautor Adam Price erklärt im Interview, wieso er sich mit Polit-Intrigen so gut auskennt.

Birgitte Nyborg ist Idealistin. Aber nicht lange. Kaum hundert Tage im Amt, muss die Premierministerin Kompromisse eingehen. Und dafür weiter gehen, als sie je gedacht hätte. Im Mittelpunkt der Serie „Borgen – Gefährliche Seilschaften“, die nach dem dänischen Regierungssitz in Kopenhagen benannt ist, steht der Versuch, Integrität im Politalltag zu wahren. Nebenbei geht es um die Herausforderung, neben dem Job der Premierministerin auch das Familienleben zu bewältigen.

In Dänemark verfolgten 1,5 Millionen Menschen das Politdrama – bei einer Einwohnerzahl von 5,5 Millionen. Der Erfolg von „Borgen“ war so durchschlagend, dass die reale Kopenhagener Politik die Serie in ihre Aktivitäten einbezogen hat: Die konservative Opposition startete eine Initiative zum kontroversen Thema Prostitution punktgenau an dem Sonntag, an dem sich TV-Regierungschefin Nyborg (gespielt von Sidse Babett Knudsen) im „fiktiven“ Parlament gegen die Kriminalisierung von Sex-Käufen aussprach.

ORF 2 zeigt die mehrfach ausgezeichnete Serie (u. a. mit dem BAFTA-Award für die beste internationale Fernsehserie) um politische Indiskretionen, Korruption und Intrigen heute ab 22.45 Uhr.

Drehbuchautor Adam Price, der mit der Kochsendung „Spice med Pice“ berühmt wurde, erzählt im Interview, woher sein Einblick in die Kampfzone Politik und Journalismus stammt.

KURIER:Woher wissen Sie so gut über Politik Bescheid?
Adam Price:
Politik hat mich immer interessiert. Schon als Kind kam mir Politik wie ein spannendes Machtspiel vor: Wer darf entscheiden?

Hatten Sie politische Berater?
Ja. Als ich dem Sender vor viereinhalb Jahren von meiner Idee erzählte, war man zurückhaltend, es gab Bedenken, ob wir ein breites Publikum mit einer Politik-Serie unterhalten könnten. Und ob es uns gelingen würde, Politik glaubwürdig darzustellen. Ich beriet mich mit Politikern, Spindoctoren, Journalisten. Wir haben auch mit dem News-Department unseres Senders zusammengearbeitet. Dennoch: „Borgen“ ist Fiktion. Lieber weniger Glaubwürdigkeit als Langeweile. Wir mussten ständig vereinfachen und simplifizieren, um dramatischer zu werden. Aber wir haben versucht, den richtigen Ton zu behalten.

Was denkt die echte Politik darüber?
Die Serie hat viel Kontroverse in der Presse ausgelöst. Politiker werden ständig darauf angesprochen. Es ist ein bisschen, als würde man einem alten Polizisten eine Cop-Serie zeigen. Er wird immer etwas auszusetzen haben, aber sich auch an vieles erinnert fühlen.

Wissen Sie, was die Premierministerin darüber denkt?
Ja, sie sagte, es gefällt ihr. Sie sagte aber auch, dass sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringt als die Regierungschefin im Fernsehen. Sie hat das also benutzt, um zu sagen: Ich bin die bessere Mutter. Auch eine Form von politischer Propaganda.

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