ATV kämpft gegen die Info-Lücke

Überraschend abgesetzt: Am Punkt mit Sylvia Saringer.
ATV hat heuer überraschend "Am Punkt" eingestellt und sich bei der EU-Wahl zurückgehalten. Senderchef Gastinger brütet noch über einem Nachfolge-Format.

Es war nicht das Jahr des Martin Gastinger: Die große Hoffnung "Wien, Tag und Nacht", in die der Sender große Bemühungen steckte, zündete nicht und wurde bereits vor Ablauf des ersten Halbjahres für tot erklärt. Eine Verlängerung wird es nicht geben, ließ der Sender wissen. Als fast zeitgleich das vorzeitige Aus der prestigeträchtigen Politik-Diskussion "Am Punkt" verkündet wurde, hatte ATV plötzlich das Image des Senders, der zulasten der Information spart, denn auch bei der EU-Wahl hielt sich der Private heuer zurück.

Senderchef Gastinger hat bereits bei der Einstellung von "Am Punkt" einen Nachfolger angekündigt. Bleibt es dabei? "Selbstverständlich wird derzeit intensiv mit der Redaktion an einer neuen Sendung gearbeitet", betont er. Eine fixe Festlegung, dass die Sendung verwirklicht wird, gibt es von Gastinger noch nicht: "Es sieht gut aus, und die Konzepte sind vielversprechend", meint er und verweist darauf, dass eine Pilotsendung "in Planung" sei. Weil "Am Punkt" mit öffentlichen Fördermitteln bedacht wurde, muss ATV wegen der vorzeitigen Einstellung wie berichtet mit der RTR eine Abrechnung machen: Wird eine Sendung nicht wie vereinbart das ganze Jahr produziert, schrumpft die Fördermenge dementsprechend. Ob und wie viel ATV aus dem Titel zurückzahlen muss, will Gastinger nicht beantworten, dies sei aber mit der RTR bereits geklärt. Üblicherweise wird die Fördersumme auf zwei Tranchen ausgezahlt und am Jahresende wird die Verwendung der Gelder noch einmal geprüft.

Kündigungen

Nach dem Aus von "Am Punkt" wurden auch zwei Mitarbeiter der 18 in der Information tätigen Personen gekündigt. Ist das der Anfang oder der Ende des Sparkurses bei der Information? "Solche Fragen beantworten wir nicht in der Öffentlichkeit", so Gastinger. Dabei sind die Nachrichten ein verlässlicher Quotengarant des Senders. "ATV Aktuell" etwa kann an guten Tagen mit der ORFeins-"ZiB20" konkurrieren. Schwächen werden dem Sender intern wie extern in der Unterhaltung attestiert. Zündende Programmideen blieben dort zuletzt aus.

ATV kämpft gegen die Info-Lücke
APA12569252-2 - 06052013 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT II - Martin Gastinger, Geschäftsführer der ATV-Sendergruppe, am Donnerstag, 02. Mai 2013, während eines Interviews mit der APA-Austria Presse Agentur in Wien. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT

Erfolg bei Nachrichten

Mit dem interaktiven Diskussionsformat „Am Punkt“ hatte ATV Prestigepunkte gesammelt. Kein ORF-Format schaffte es so gut, die junge Seherschaft mittels Facebook, Twitter und eMail an eine Informationssendung zu binden. Nach dem überraschenden Aus will der Privatsender nun ein Nachfolgeformat entwickeln, zwei Mitarbeiter wurden dennoch gekündigt. Mit „ATV aktuell“ hat ATV erfolgreiche tägliche Nachrichten im Programm.

Kommentare