AP-Chef verurteilt Überwachung als Angriff auf Pressefreiheit

Gary Pruitt: "Hüte dich vor einer Regierung, die Geheimhaltung zu sehr liebt"
US-Regierung hatte Telefone von Nachrichtenagentur überwacht.

Die Überwachung der Telefone der Nachrichtenagentur AP durch die US-Regierung war nach den Worten ihres Chefs ein schwerer Angriff auf die Pressefreiheit. "Hüte dich vor einer Regierung, die Geheimhaltung zu sehr liebt", sagte Gary Pruitt am Samstag bei einem Treffen der Inter American Press Association in Denver. Die geheime Überwachung der Telefone ihrer Reporter durch das Justizministerium sei der bisher schwerste Angriff auf die Meinungsfreiheit in der 167-jährigen Geschichte von AP gewesen.

Die Überwachung war 2012 eingeleitet worden, nachdem AP einen Bericht über die Aufdeckung eines Anschlagplans durch den Geheimdienst CIA veröffentlicht hatte. Regierungsvertreter bezeichneten den Bericht über den verhinderten Anschlag des Terrornetzwerks Al-Kaida auf einen Flug in die USA als schweren Verstoß gegen die nationale Sicherheit. Mit der Überwachung wollte die Regierung herausfinden, wer AP die Informationen gegeben hatte. Inzwischen hat sich ein früherer FBI-Mitarbeiter dazu bekannt.

Pruitt sagte, das aggressive Vorgehen der Regierung von US-Präsident Barack Obama gegen Informanten sei ein gefährlicher Angriff auf das Recht der Medien, über die Tätigkeit der Behörden zu recherchieren und zu berichten. "Eine freie und unabhängige Presse unterscheidet eine Demokratie von einer Diktatur, eine freie Gesellschaft von Tyrannei", sagte Pruitt. Eine Regierung, die Bürger zwinge, zwischen einer freien Presse und Sicherheit zu entscheiden, mache einen Fehler, der sie letztlich schwäche, nicht stärke.

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