Anleitung zum Kaufkraft-Optimismus
Das nächstjährige reale Kaufkraft-Plus von 0,5 Prozent liegt bereits unter dem diesjährigen von 0,6 Prozent und unter dem Zuwachsniveau von 2010. Und die Kaufkraft-Kurve zeigt seit 2007 ständig abwärts und trägt Zeichen einer Stagnation in sich.
"Einen großen Einfluß auf unsere Kaufkraft hat die gesamtwirtschaftliche Entwicklung", verweist Mark Ruhsam von RegioData auf den makroökonomischen Kontext dieses Faktors individueller Wirtschaftskraft.
Deren Basis ist die Saturiertheit eines Marktes. Europa, Österreich, etc. haben ein hohes, wirtschaftliches Sättigungsniveau erreicht. Innovation und die Dynamik von Wachstumsbranchen stimulieren Produktivitätssteigerungen, die wiederum Einkommenszuwächse nach sich ziehen. Daraus leiten sich wiederum Kaufkraft-Steigerungen ab.
Auch wenn es derzeit nicht so aussieht. "Es wäre also falsch anzunehmen, dass die Kaufkraft nicht wieder stärker wachsen könnte", begegnet Ruhsam aufkeimendem Wirtschaftspessimismus.
Wann Kaufkraft-Höhenflüge wie etwa von 2003 bis 2006 oder von 1998 bis 2000 kommen werden, wo reale Kaufkraft-Zuwächse von bis zu 2,9 Prozent oder gar wie im Jahr 1995 mit 3,7 Prozent kommt, ist ungewiss.
Grössere Gewissheit herrscht dagegen bei RegioData, dass wir Österreicher derzeit im Schnitt 1.500 Euro sparen und eine höhere Spar-Tendenz als unsere europäischen Mitbürger an den Tag legen. Allerdings hat sich auch hierzulande die Sparquote am frei verfügbaren Einkommen also der Kaufkraft von 15 Prozent - ein Wert von vor 20 Jahren - auf 8 Prozent halbiert. Von 2008 auf 2012 ging die Sparquote um circa vier Prozentpunkte zurück.
Der Rückgang dieser Sparquote innerhalb dieser vier Jahre lässt sich auch plausibel erklären. Ruhsam: "Da wir keine deutlichen Kaufkraft-Sprünge mehr erlebt haben und die Fixkosten-Belastung für jeden Einzelnen höher wurde, haben wir einfach weniger gespart beziehungsweise Teile des Ersparten für die Finanzierung unserer Fixkosten aufgebraucht."
Im Zusammenhang damit wird ein nicht unbedingt attraktiver Begriff eingesetzt: Angstsparen. Dessen Bedeutung liegt auf der Hand: Zukunftssorgen und Ungewissheiten veranlassen uns zu Verzicht und dazu Geld zu sparen, um für Notsituationen gerüstet zu sein.
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