Abhörskandal hat weiteres Nachspiel für Rupert Murdoch

Schlechte News: Murdoch gilt bei Scotland Yard als Verdächtiger
Der Medienmogul muss Scotland Yard zur Abhörpraxis seiner Journalisten Rede und Antwort stehen.

Am Dienstag fällte ein Londoner Gericht einen Schuld- und eine Freispruch im Prozess um die Abhöraffäre des eingestellten britischen Boulevardblatts News of the World. Der frühere Chefredakteur Andy Coulson wurde wegen umfangreicher Schnüffelei für schuldig befunden, seine Vorgängerin auf dem Posten, Rebekah Brooks, wurde freigesprochen. Einen Tag später bewegt sich die Causa bereits auf den früheren Chef der beiden Topjournalisten zu: Medienmogul Rupert Murdoch wurde von Scotland Yard offiziell darüber in Kenntnis gesetzt, dass er über die Affäre einvernommen werden soll, berichtet der Guardian. Brisant ist der Vorgang auch deshalb, weil Murdoch laut der Zeitung "als Verdächtiger" befragt wird. Auch sein Sohn James könnte einvernommen werden.

Der Abhörskandal der Journalisten der News of the World war beispiellos: Den Journalisten wurde das Abhören von Hunderten Mobiltelefonen teils sehr prominenter Opfer nachgewiesen. Sie bestachen auch Beamte.

Neben Politikern waren auch Mitglieder des Hofs und andere Prominente betroffen. Für Empörung sorgte vor allem, dass auch Angehörige getöteter Soldaten und Verbrechensopfer abgehört wurden. Unter diesen war auch eine vermisste britische Schülerin, die im Jahr 2002 schließlich ermordet aufgefunden wurde.

Murdoch zog 2011 schließlich die Notbremse und stellte die News of the World ein. Er soll seither bereits mehr als 700 Personen in Zivilprozessen eine Entschädigung gezahlt haben. Nachdem am Dienstag der frühere Chefredakteur Coulson verurteilt wurde, kommen wohl weitere Verfahren auf Murdochs Imperium zu.

Auch für Großbritanniens Premier James Cameron ist der Fall brisant: Er hatte Coulson als Kommunikationschef beschäftigt. Die Verbindungen zwischen der Familie Murdoch und dem Büro des Premiers sind seither Gegenstand kritischer Betrachtungen. Coulson könnte nach dem Urteil ins Gefängnis wandern.

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