Arbeitsmarktöffnung: Ansturm blieb aus

Arbeitsmarktöffnung: Ansturm blieb aus
Im Mai des Vorjahres öffnete Österreich den Arbeitsmarkt für Osteuropäer aus der EU. 22.000 sind bisher gekommen, die meisten aus Ungarn.

Der offene Osten geht auf unsere Kosten", mit diesem Slogan prophezeite Heinz-Christian Strache eine "Massenzuwanderung" durch die Öffnung des heimischen Arbeitsmarktes. Doch der - zumindest von der FPÖ - befürchtete Ansturm blieb aus: Seit dem Start der Regelung am 1. Mai 2011 sind 21.736 Arbeitnehmer aus osteuropäischen EU-Ländern nach Österreich gekommen.

Die meisten davon stammen aus Ungarn. Und zwar genau 9906. Aus der Slowakei sind 4218 gekommen, aus Polen 4030 und aus Slowenien 1862, berichtete die ZIB1 am Mittwoch unter Verweis auf Zahlen des Sozialministeriums.

Der Großteil davon (8700) kam bereits im Mai 2011, im Juni halbierte sich die Zahl auf 4377, danach flachte die Kurve ab.

Prognosen

Arbeitsmarktöffnung: Ansturm blieb aus

Der Sozialminister fühlt sich bestätigt. "Das, was viele gemeint haben, dass wir überlaufen werden, das hat nicht stattgefunden. Alle Statistiken, alle Prognosen, alle Gutachten haben Recht behalten", meinte Rudolf Hundstorfer in Anspielung auf die Aussagen seitens der FPÖ.

Mit den Zahlen aus dem Mai im Rücken lag das Ministerium im vergangenen Juni mit der Prognose einer Zuwanderung von 20.000 bis 25.000 Arbeitnehmern richtig. Vor dem Start schätzte das Wifo allerdings auf nur 11.500 und 16.500 Arbeitnehmer aus dem Osten bis Ende des Jahres, binnen zwei Jahren erwartete das Institut einen Zuzug von 26.000 Personen.

Für Bulgaren und Rumänen heißt es übrigens weiterhin: Bitte warten. Und zwar bis 2014. Erst dann dürfen auch sie in Österreich ohne Einschränkung arbeiten (siehe Hintergrund).

Probleme

Arbeitsmarktöffnung: Ansturm blieb aus

Fachkräfte mit Top-Ausbildung werden allerdings weiter gesucht - auch die Öffnung der Arbeitsmärkte konnten bis jetzt die Qualifizierungslücke nicht schließen.

Die Hoteliers beklagten Ende November, dass es an gutem Personal mangle. "Derzeit ist es schwierig, geeignete Mitarbeiter zu finden. Die wenigsten haben die notwendigen Qualifikationen", sagte ÖHV-Präsident Sepp Schellhorn. 92,6 Prozent der Hoteliers würden auch nach der Arbeitsmarktöffnung für die neuen EU-Länder keine Verbesserung bei der Mitarbeitersuche bemerken, 49,7 Prozent empfinden die Situation sogar als noch schwieriger.

Die Probleme bei der Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte seien vielfältig, so Klaus Lercher, Geschäftsführer beim Personalbereitsteller Trenkwalder. Zum einen fehle es oft an Deutschkenntnissen, Anreise- und Übersiedlungskosten schlagen sich bei den Jobsuchenden zu Buche. Unternehmen beklagen häufig hohe Kosten und fehlende Mobilität. Für die Unternehmen positiv: Die Jobsuchenden sind sehr arbeitswillig.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare