Erstmals seit fünf Jahren weniger Arbeitslose

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Ende November waren rund 430.000 Menschen arbeitslos oder für Schulungen vorgemerkt. In Wien und Niederösterreich stieg die Arbeitslosigkeit jedoch weiter an.

Die Arbeitslosigkeit ist erstmals seit fünf Jahren leicht zurückgegangen. Ende November waren 429.139 Personen entweder arbeitslos vorgemerkt oder in Schulung, um 0,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen sank um 1,0 Prozent auf 355.669 Personen. Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung lag bei 9,0 Prozent, um 0,2 Prozentpunkte niedriger.

"Natürlich ist das nur ein erster Lichtblick, denn angesichts der nach wie vor hohen Zahl an Arbeitssuchenden ist der Arbeitsmarkt von einer Entspannung noch weit entfernt", kommentiert das Sozialministerium am Donnerstag in einer Aussendung die Zahlen. In sieben Bundesländern ging die Arbeitslosigkeit zurück, nur in Wien und Niederösterreich stieg sie weiter an.

Bei Inländern gesunken, bei Ausländern gestiegen

Bei Inländern sank die Arbeitslosigkeit um 2,3 Prozent bzw. 6.005 Personen auf 250.387 inländische Arbeitslose. Bei Ausländern stieg sie um 2,3 Prozent bzw. 2.381 Personen auf 105.282 Personen an. Bei arbeitslosen Männern gab es einen Rückgang um 1,9 Prozent, bei Frauen legte die Arbeitslosigkeit leicht um 0,1 Prozent zu. In Summe sank die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) um 1,0 Prozent.

Für gesundheitlich beeinträchtigte Arbeitssuchende (+8,7 Prozent) bleibt die Lage anhaltend schwierig. Bei immer mehr Personen verfestigt sich die Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die länger als 12 Monate vorgemerkt sind, stieg um 20,8 Prozent auf 57.777 Personen.

Allerdings bleibt der österreichische Arbeitsmarkt dynamisch: Seit Jahresbeginn haben 554.500 Arbeitslose wieder einen Job gefunden. Darunter waren auch 95.780 Menschen über 50 Jahren sowie 85.570 Jüngere, also 20- bis 24-Jährige.

Erholung in der Bauwirtschaft

Erholung war Ende November in der Bauwirtschaft zu verzeichnen, wo die Zahl der Arbeitslosen um 10,4 Prozent zurückging. Im Handel blieb die Zahl der Arbeitslosen unverändert, in der Warenproduktion sank sie um 2,6 Prozent und im Tourismus um 0,9 Prozent.

In den einzelnen Bundesländern war der höchste Anstieg an Arbeitslosen in Niederösterreich mit 2 Prozent Plus zu verzeichnen. In Wien stieg die Zahl der Arbeitslosen um 0,3 Prozent. In den übrigen sieben Bundesländern erholte sich der Arbeitsmarkt etwas, am stärksten verbesserte sich die Lage in Tirol mit 7,0 Prozent weniger Arbeitslosen und in Salzburg mit 5,0 Prozent weniger.

Bundesweit 6.101 Lehrstellensuchenden standen 3.822 offene Lehrstellen gegenüber. Während aber in Wien 2.261 junge Leute eine Lehrstelle suchten, gab es in der Bundeshauptstadt demgegenüber nur ein Angebot von 291 offenen Lehrstellen. In Oberösterreich standen 555 Lehrstellensuchenden hingegen 854 offene Lehrstellen zur Auswahl gegenüber.

Erstmals seit fünf Jahren weniger Arbeitslose

Die Arbeitslosigkeit ist im Oktober sowohl in der EU als auch in der Eurozone leicht gesunken. Gegenüber dem Vormonat verbesserte sich der Wert für die EU von 8,4 auf 8,3 Prozent. Die Währungsunion konnte die Arbeitslosenrate von 9,9 auf 9,8 Prozent senken. Österreich rangiert laut Eurostat vom Donnerstag mit 5,9 Prozent nur an neunter Stelle in der Europäischen Union.

Allerdings konnte die Alpenrepublik gegenüber September ebenfalls einen geringeren Wert einfahren - damals waren es noch 6,1 Prozent.

Am niedrigsten war die Quote im Oktober in Tschechien (3,8 Prozent), am höchsten in Griechenland (23,4 Prozent). Insgesamt waren in der EU 20,488 Millionen Menschen arbeitslos, davon 15,91 Millionen in der Eurozone. Gegenüber September nahm die Zahl der Erwerbslosen in der EU um 190.000 ab, in der Währungsunion verringerte sie sich um 178.000.

Bei der Jugendarbeitslosigkeit blieb der Wert sowohl in der EU (18,4 Prozent) als auch in der Eurozone (20,7 Prozent) unverändert gegenüber September. Die niedrigste Rate weist Deutschland (6,9 Prozent) auf, gefolgt von den Niederlanden (10,5 Prozent) und Tschechien (10,7 Prozent). Österreich liegt mit 11,1 Prozent auf Rang vier. Schlusslichter sind Griechenland (46,5 Prozent - allerdings mit dem zuletzt verfügbaren Wert vom August) und Spanien (43,6 Prozent).

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