Arbeitervertreter: Arbeitszeit und Mindestlohn trennen

Logo der Arbeiterkammer.
Achitz: "Wir haben unsere Kampagnenpläne in der Lade."

Der Gewerkschaftsbund (ÖGB) und die Arbeiterkammer (AK) lehnen eine Verknüpfung von einer Erhöhung des Mindestlohnes auf 1.500 Euro mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeit ab. Die 1.500 Euro als Vorstufe auf einen Anstieg auf 1.700 Euro sei von der Gewerkschaft schon lange vor dem Arbeitsprogramm der Bundesregierung beschlossen worden, betonte der leitende Sekretär des ÖGB, Bernhard Achitz.

Eine Ausdehnung der Normalarbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden ohne finanzielle Abgeltung werde nicht kommen. "Wir werden nicht zulassen dass die Arbeitnehmer Einkommensverluste hinzunehmen haben", so Achitz, anspielend auf Überstundenzuschläge, die durch die längere Standardarbeitszeit wegfallen würden.

Längeres Arbeiten ungesund

Und er verwies auf Studien, wonach eine Verlängerung der täglichen Arbeitszeit auch zu gesundheitlichen Problemen führen könnte. "Gerade wenn erwartet wird dass bis 65 Jahre oder länger gearbeitet wird", kritisiert der Top-Gewerkschafter.

Dass die Niedriglohnsparten Floristen, Friseure, Lebensmittelproduzenten und Textilreiniger eine Anhebung des Mindestlohnes erst ab dem Jahr 2025 wollen, ist für Achitz absolut indiskutabel. "Wir haben unsere Kampagnenpläne in der Lade", betonte er am Dienstag am Rande einer Pressekonferenz.

Kollektivvertragabschlüsse

Dass die Kollektivvertragsabschlüsse seit der Herbstlohnrunde des Vorjahres deutlich unter der aktuellen Inflationsrate liegen, relativierte Achitz. Man müsse dies über einen längeren Zeitraum betrachten. Und tatsächlich, im Vorjahr lagen die Abschlüsse deutlich über der Inflationsrate. Heuer bewegten sie sich zwischen 1,3 und 1,4 Prozent bei einer aktuellen Inflationsrate von 2 Prozent.

Auf die Löhne würden sich allerdings zwei Punkte negativ auswirken: Die steigende Zahl von Teilzeitkräften und dass manche Firmen durch Umstrukturierungen versuchten würden, aus dem aktuellen in einen günstigeren Kollektivvertrag zu flüchten, so Achitz.

Kommentare