Anlagebetrug: 2.500 klagen gegen AvW
Der Prozess um die Firma "Eurofinanz" läuft gerade eine Woche, schon steht dem Landesgericht Wiener Neustadt das nächste Großverfahren rund um Anlagebetrug ins Haus: Am Mittwoch startet ein Zivilprozess, in dem mehr als 2.500 "Opfer" des Kärntner Finanz-Jongleurs Wolfgang Auer-Welsbach versuchen, zumindest einen Teil ihrer verlorenen Ersparnisse zurückzubekommen. Zehn Anwälte haben die Ansprüche gebündelt und Klage gegen den früheren Wirtschaftsprüfer Auer-Welsbachs eingebracht, war von Gerichtssprecher Hans Barwitzius zu erfahren.
Sinngemäße Begründung der Anwälte: Hätte der Wirtschaftsprüfer das Firmengeflecht des (bereits verurteilten) AvW-Chefs, der einmal auch als "Midas vom Wörthersee" bezeichnet wurde, und dessen Finanzgeschäfte ordentlich durchleuchtet, hätte man sofort die Notbremse ziehen müssen. Da der Steuerberater seinen Sitz in Neunkirchen hatte, ist für dieses Megaverfahren das Landesgericht Wiener Neustadt zuständig.
Zunächst hatte ein Richter diese "Sammelklage" abgelehnt. Das Oberlandesgericht Wien widersprach jedoch dieser Ansicht, sprach von einer "Streitgenossenschaft" und gab grünes Licht für die Anleger. Am Mittwoch wird Zivilrichter Martin Kargl eine erste Tagsatzung abhalten, Donnerstag folgt die zweite. Wie und wann es danach im Prozess weitergeht, steht derzeit noch nicht fest. Wegen der mehr als 2.500 Geschädigten findet das Zivilverfahren im Schwurgerichtssaal statt.
Acht Jahre Haft
Wolfgang Auer-Welsbach wurde im Jänner 2011 in Klagenfurt nach einem Geständnis wegen Betrugs und Untreue zu acht Jahren Haft verurteilt. Er gab zu, mit seinem AvW-Firmengeflecht rund 12.500 Anleger geprellt und einen Schaden von über 450 Mio. Euro angerichtet zu haben.
Ein weiteres in Wiener Neustadt wegen der AvW-Machenschaften anhängiges Zivilverfahren hingegen brachte keinen Erfolg. Das 132-Millionen-Euro-Schadenersatzverfahren, das die Insolvenzverwalter der AvW gegen den früheren AvW-Bilanzprüfer angestrengt hatten, ist wegen "Unschlüssigkeit" abgewiesen worden.
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