An den Aktienmärkten wird es 2018 etwas holprig

RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek.
Raiffeisen. Analysten raten zu "Halten-Strategie".

"Was wir zu berichten haben, ist sicher spektakulär, aber im Vergleich zum Bitcoin-Boom überhaupt nicht relevant", sagt Peter Brezinschek, Chef-Analyst der Raiffeisen Bank International (RBI), mit zynischem Unterton. Was er mit spektakulär meint: Die Wirtschaftsentwicklung in Österreich. 2017 wird mit einem Wachstum von 3,2 Prozent ein Zehn-Jahres-Rekord erreicht werden.

Für Aktionäre ist das aber kein Anlass mehr in Jubel auszubrechen. Denn Börsen reagieren weniger auf Aktuelles als auf Prognosen. Und die lauten: "Wir stehen am konjunkturellen Höhepunkt. In den nächsten zwei Jahren werden sich die Wachstumsraten abschwächen", sagt Brezinschek. Das gelte nicht nur für Österreich, sondern auch für die Länder Zentral- und Osteuropas, von deren wirtschaftlicher Entwicklung die heimischen Unternehmen in hohem Maß abhängen.

Bernd Maurer, Chefanalyst der Raiffeisen Centro Bank (RCB), hat für Investoren daher eine klare Vorgabe: "Halten". Das heißt, wer Aktien besitzt, soll sie nicht verkaufen, sondern abwarten. Und wer keine Aktien hat, sollte mit Zukäufen warten.

2018 erwartet Maurer zwar, dass es an Österreichs Börse und den anderen Aktienmärkten Europas weiter nach oben gehen wird, aber nur noch "im niedrigen einstelligen Prozentbereich". Und die Kursschwankungen dürften deutlich höher ausfallen als im heurigen Jahr. Das habe sich schon zuletzt gezeigt, betont Maurer unter Hinweis auf Wienerberger oder Palfinger. Beide Unternehmen haben ihre Gewinnprognosen nur wenig reduziert, die Aktienkurse aber sind außerordentlich kräftig gefallen – ein Zeichen für Nervosität der Anleger.

Verluste mit Anleihen

Keine Gewinnchancen sieht Brezinschek im kommenden Jahr am Anleihemarkt. Sowohl in den USA als auch in Europa werden seiner Einschätzung nach die Kurse fallen. Die Renditen (Zinsertrag in Prozent des Anleihekurses) für zehnjährige US-Treasuries dürften in Richtung drei Prozent gehen, für deutsche Staatsanleihen in Richtung ein Prozent. "Das bedeutet, dass es wieder keinen realen Ertrag geben wird", unterstreicht Brezinschek. Gewinne könnte es bei Anleihen aus Schwellenländern geben.

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