Ein Triple-A bleibt Österreich noch

Ein Triple-A bleibt Österreich noch
Moody's ändert dieses Mal nichts. Für Investoren zählen Ratings nur begrenzt.

Das Triple-A gehört unter Artenschutz: Nur noch wenige Staaten genießen das Privileg, ihre Kreditwürdigkeit mit der Bestnote zu schmücken. Bei Moody’s, einer der drei großen Ratingagenturen, sind es genau 14 an der Zahl – von Australien bis USA. Österreich ist ebenfalls noch darunter.

Ein Triple-A bleibt Österreich

Am Freitag hatte Moody's die Möglichkeit, eine Neueinstufung vorzunehmen. Die neuen EU-Vorgaben sehen nämlich vor, dass sich die Agenturen dabei an einen vorab definierten Terminkalender halten. Moody's ließ die Chance aber verstreichen und nahm kein Update vor; ebenso wenig wie für Deutschland und Luxemburg.

"Das bedeutet keine Bestätigung, es hat dieses Mal schlicht keine 'Rating Action' gegeben", erläutert ein Moody's-Sprecher in New York auf KURIER-Anfrage. Somit bleibt alles beim Alten. Und Österreich behält sein Aaa-Rating, das es schon seit der ersten Bewertung von Moody's im Jahr 1977 hat.

Bei den Konkurrenten Standard&Poor’s (S&P) und Fitch ging die Bestnote schon Anfang 2012 bzw. Mitte Februar 2015 verloren. Aber welche Rolle spielt das Rating überhaupt? Für die Finanzierungskosten des Staates hatten die Abstufungen kurzfristig keine Folgen – im Gegenteil: Dank der Niedrigzinspolitik der EZB kann Österreich Kredite so günstig aufnehmen wie noch nie zuvor.

Schulterzucken

Ein anderes Thema sind Veranlagungsrichtlinien bei Fonds, die oft gewisse Mindestbonitäten vorschreiben. Diese sind jedoch mit den Kunden von Fall zu Fall unterschiedlich definiert, sagt Gernot Mayr, Fondsmanager bei Raiffeisen Capital Management. Er schätzt, dass Österreich unter 200 bis 300 Fonds maximal aus einem oder zwei rausfallen würde, wenn es kein Triple-A mehr hätte: "Aus unserer Sicht würde sich nichts ändern." Auch Frankreichs AAA-Verlust habe keinen Effekt gehabt.

Bei Publikumsfonds sei die wichtigere Schwelle, ob eine Staatsanleihe als Investment-Grade bewertet wird oder nicht. Diese Stufe (Ba1 oder BB+, "Ramsch") liegt allerdings zehn Werte unter dem AAA. Wenn ein Papier darunter fällt, sieht man tatsächlich Folgen, weil es in großer Zahl verkauft wird. Generell verfolgen die Anlageprofis die Ratings mit Interesse, ihre Entscheidungen beeinflussen diese aber nicht, so Mayr.

Ratings werden derzeit oft mit Schulterzucken quittiert. "Der Markt schafft Fakten, er hat aber nicht immer recht", sagt dazu S&P-Analyst Alois Strasser. Schon 2004 hätten die Agenturen Griechenland kritischer bewertet als der Markt. Die Ratings seien nur eine Meinung – eine stabile Finanzlage sei aber im Eigeninteresse jedes Staates.

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