Altbestand zu groß: Trend zu kleinen Wohnungen

Bild: Neue Wohnungen in der Seestadt Aspern.
Gesellschaftlicher Wandel heizt Nachfrage nach Kleinwohnungen an.

Immer weniger Personen leben in einem Haushalt, auch in Österreich. Dieser gesellschaftliche Wandel ist deutlich am Immobilienmarkt zu spüren und geht schneller als der Bestand geändert werden kann, sagen Immobilienexperten. Kleinwohnungen sind demnach ein knappes Gut.

Wohnimmobilien seien im Schnitt 60 bis 80 Jahre alt und mit durchschnittlich fast 100 Quadratmetern Wohnfläche zu groß für eine steigende Anzahl an Ein-Personen-Haushalten, hieß es am Mittwoch in einer Analyse der s Real Immobilienvermittlung. Damit ergebe sich weiterhin ein Mangel an kleinen Wohnungen. s-Real-Geschäftsführer Michael Pisecky empfiehlt deshalb Bauträgern, kleine Wohnungen auch bis in die obersten Stockwerke zu errichten.

Kleine Wohnungen bei Anlegern beliebt

Wohnungen mit kleinerer Wohnfläche seien auch bei Anlegern gefragt, weil diese gut vermietet werden können. Größere Wohnungen würden hingegen überwiegend von Eigennutzern gekauft.

Einfamilienhäuser

2018 soll zudem der Trend zum Einfamilienhaus anhalten, und der werde sich in den kommenden Jahren noch verstärken, denn Häuser seien teilweise günstiger als große Wohnungen, schreibt der Immobilienvermittler. Dazu komme der Wunsch der Österreicher nach Freiflächen und am Land leben zu wollen. In einer österreichweiten Umfrage von s Real und der Immobilienplattform wohnnet.at mit über 2.000 Teilnehmer präferierten immerhin 43 Prozent das Wohnen am Land.

Blick in die Bundesländer

Zum Jahreswechsel hat der Immo-Entwickler auch einige Bundesländer-Ergebnisse zusammengetragen: In Wien wurden Neubauwohnungen wieder kleiner, Grundrisse smarter und damit blieben trotz steigender Preise pro Quadratmeter die Kaufpreise insgesamt interessant. In Niederösterreich und hier besonders rund um Wien sei die Nachfrage nach Grundstücken viel größer als das Angebot. Sehr stark nachgefragt seien Einfamilienhäuser mit Kaufpreisen zwischen 400.000 und 600.000 Euro. Das Bevölkerungswachstum im "Speckgürtel" habe in den letzten Jahren viele großvolumige Wohnbauten aus dem Boden schießen lassen, der Ausbau der Infrastruktur hielt damit aber oft nicht Schritt.

In Oberösterreich haben sich 2017 die Transaktionszahlen und Volumina bei Verkäufen von Wohnimmobilien auf dem hohen Niveau von 2016 eingependelt. Im Zentralraum Linz sind die Einfamilienhauspreise nahezu gleich geblieben, heißt es in dem Bericht. Bei Eigentumswohnungen sind die Quadratmeterpreise 2017 weiter gestiegen, nach den Preissprüngen der letzten Jahre ist diese Entwicklung allerdings sehr moderat. Das Angebot an Wohnimmobilien war 2017 im Bundesland Salzburg besser als in den Vorjahren. Das obere Preissegment komme aber zunehmend unter Druck, denn Interessenten sind nicht mehr bereit, um jeden Preis zu kaufen, heißt es in der Analyse. Die Nachfrage nach Mietobjekten, besonders nach kleineren und vor allem leistbaren Wohneinheiten steigt weiter.

In der Steiermark dominiert der starke Zuzug in die Städte den steirischen Immobilienmarkt. Auch in Kärnten blieb in den großen Städten Klagenfurt und Villach die Nachfrage hoch; dadurch liegen hier auch die Preisentwicklungen über dem Markt. Gut nachgefragt waren in Kärnten auch 2017 wieder Freizeitwohnsitze.

In Tirol liegen mit Innsbruck und Kitzbühel gleich zwei der teuersten Städte Österreichs. Die Preise für Neubauwohnungen in Innsbruck bewegen sich, abhängig von Lage und Ausstattung, bereits um die 5.000 Euro/Quadratmeter und mehr. Insgesamt habe sich der Immobilienmarkt in Tirol auf hohem Preisniveau konsolidiert, schreibt s Real. Aufgrund der Topographie seien bebaubare Grundstücke in Tirol nur sehr begrenzt vorhanden und dadurch die Preise im Vergleich zu Rest-Österreich besonders hoch, vor allem in Innsbruck und den umliegenden Gemeinden. Wohnen werde auch in Vorarlberg immer teuer. Die Preiskurve kennt im äußersten Westen des Bundesgebiets nur eine Richtung: steil nach oben.

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