Alpine: Wohnungsbau in Wien gestoppt

A logo of Alpine Bau is pictured next to a traffic sign at a construction site in Vienna June 25, 2013. Austria's centrist coalition agreed a 1.5 billion euro ($1.96 billion) economic stimulus plan on Tuesday, eager to show voters before September elections that the government is ready to counter any downturn. Spurred by the insolvency last week of Alpine Bau, the country's second-biggest construction group that employs nearly 5,000 people in Austria, the plan approved by the cabinet aims to lend the economy a hand over the 3-1/2 years to end-2016 without boosting public debt. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: BUSINESS CONSTRUCTION LOGO EMPLOYMENT POLITICS)
Nach dem Konkurs des Baukonzerns wurde allein in Wien der Bau von rund 1.000 bis 1.500 Wohnungen vorübergehend gestoppt.

In Österreich steht die Alpine Bau GmbH vor dem Aus: Die Baufirma zog ihren Sanierungsplan zurück und beantragte am Handelsgericht Wien ein Konkursverfahren. Das Sanierungskonzept, bei dem Gläubiger mindestens 20 Prozent ihres ausstehenden Geldes zurückbekommen sollten, war nach Angaben der Österreichischen Verband Creditreform nicht mehr realisierbar gewesen.

Hoffnung gibt es hingegen bei der deutschen Tochter Alpine Deutschland AG, einer eigenständigen Gesellschaft mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. "Es gibt mehrere interessierte Investoren", sagte ein Sprecher von Sachwalter Arndt Geiwitz, der das Alpine-Management während des Insolvenzverfahrens beaufsichtigt, am Donnerstag. "Mit denen finden derzeit Gespräche statt." Alpine Bau hat zahlreiche Bauprojekte in Deutschland laufen: Derzeit ist sie beim Bahnprojekt Stuttgart 21 und dem Karlsruher Tunnelbauprojekt Kombilösung beteiligt.

"Es gibt keinen verordneten Baustopp", sagte der Sprecher von Sanierungsexperte Geiwitz. Allerdings hätten einige Zulieferer und Subunternehmer Lieferungen aus Angst um ihr Geld zeitweise eingestellt. Um ihnen die Sorge zu nehmen, führe Geiwitz derzeit aber Gespräche mit ihnen, ebenso wie mit Bauherren.

Wohnungs-Bau gestoppt

Vorübergehend gestoppt wurde indes der Bau von rund 1.000 bis 1.500 Wohnungen in Wien. Dies sagte am Donnerstag Sozialbau-Chef Herbert Ludl. In seinem Konzern, mit fast 48.000 verwalteten Wohnungen der größte private "Hausherr" Österreichs, sei davon lediglich eine Baustelle (der Alpine-Tochter Universale) am Areal des neuen Wiener Hauptbahnhofs mit knapp 100 Wohnungen betroffen, bei denen sich der in wenigen Wochen geplant gewesene Bezug verzögert: "Binnen vier bis acht Wochen wird dort keine Wiederbelebung der Bautätigkeit möglich sein", fürchtet Ludl.

Die Anlage mit 97 Wohnungen sei fast fertig und die Kunden entsprechend frustriert, dass sie nicht wie geplant in Kürze einziehen könnten. Die Sozialbau sei aus dem Vertrag mit der Alpine "draußen" und spreche jetzt direkt mit jedem der dort tätigen 22 Professionisten, damit der Bau Stück für Stück fortgesetzt werden könne. Problem für die Professionisten sei, dass sie für ihre bisherigen Leistungen kein Geld von der Alpine bekämen, deshalb seien vier von ihnen bereits selbst in die Insolvenz geschlittert.

Problem bei Übernahme

Für die 1.000 bis 1.500 von Alpine noch nicht fertiggestellten Wohnungen in Wien sieht Ludl das Hauptproblem darin, dass andere Bauunternehmen diese "offenen Baustellen" nicht zu den selben niedrigen Preisen übernehmen und weiterbetreiben könnten - bekanntermaßen war Alpine ja mit Dumpingkosten unterwegs. Zudem werde es nach der Übernahme solcher Baustellen durch andere Bauunternehmen im Falle von Mängeln zu Streitereien kommen, ob diese noch von der Alpine oder schon vom Nachfolger verursacht worden seien, meinte Ludl beim Sozialbau-Bilanzpressegespräch.

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