Alpine-Verwalter spitzt auf 275 Millionen Euro
Im Insolvenzverfahren der Alpine Bau legt das Masseverwalter-Team um Stephan Riel viel Kreativität an den Tag. Alexander Schoeller, Alpine-Sonderverwalter für die Beteiligungen, hat am Handelsgericht Wien die Konkurseröffnung über die Warschauer Tochterfirma Alpine Bau GmbH A-1 beantragt. Laut Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) mit der Begründung: Der tatsächliche Mittelpunkt des Unternehmens ist am Sitz der Alpine-Zentrale in Wien. Laut EU-Insolvenzordnung kann damit das Verfahren über die Warschauer Firma in Wien geführt werden.
„Unser Ziel ist, diese Ansprüche unter Kontrolle zu behalten“
„Die Gesellschaft hat in Polen nichts, sondern ist nur eine Hülle zur Geltendmachung von Ansprüchen aus einem Bauvorhaben, das in Wahrheit zur Alpine-Bau gehört“, sagt Riel zum KURIER. „Unser Ziel ist, diese Ansprüche unter Kontrolle zu behalten.“ Denn: Es geht um sehr viel Geld.
Die Alpine-Tochter fordert von der staatlichen polnischen Straßenbaugesellschaft GDDKiA aus dem Autobahn-Projekt A-1 rund 257 Millionen bis 275 Millionen Euro – je nach dem aktuellen Euro-/Zloty-Umrechnungskurs. Sie hat den Betrag bereits eingeklagt, die weiteren Schritte sollen nun von Wien aus gesteuert werden.
Dieser Polen-Auftrag im Jahr 2007 entpuppte sich für die Alpine als Desaster. Der Vertrag wurde zwei Mal seitens der Polen gekündigt. Die Alpine stritt mit dem Auftraggeber wegen der Konstruktionsvorgabe bei einer Brücke. Grund: statische Mängel. Aber die Polen rückten von der Brücken-Variante nicht ab. Den 18 Kilometer langen Highway-Abschnitt stellte die Alpine fertig – bis auf die ominöse Brücke.
Im Mai 2013 trat dann der Alpine-Vorstand von dem Projekt zurück, weil die polnischen Straßenbauer – angeblich rechtswidrig – eine Ausfallgarantie der Alpine (zwölf Millionen Euro) gezogen hatten. Creditreform-Experte Gerhard Weinhofer: „Dieser Insolvenzantrag ist ein wichtiger Schritt bei den Aufräumarbeiten der Alpine.“
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