Alpine-Schulden steigen auf 3,7 Milliarden Euro

Alpine-Schulden steigen auf 3,7 Milliarden Euro
Fast-Ausfall: Bei Gericht sind 9000 Forderungen von Gläubigern eingelangt.

Im Konkursverfahren des Baukonzerns Alpine (4800 Mitarbeiter) werden am nächsten Dienstag erstmals die Karten auf den Tisch gelegt. Masseverwalter Stephan Riel wird die Mitglieder des Gläubigerausschusses über den aktuellen Schuldenstand, die Verkaufserlöse, die angefallenen Kosten und die Quotenaussichten informieren. „Mit Stand Donnerstag sind 9000 Forderungen von Gläubigern bei Gericht angemeldet worden, das Forderungsvolumen beträgt rund 3,7 Milliarden Euro“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER. „Ich rechne mit einer Mikro-Quote für die Gläubiger, die bei Null-Komma-Irgendetwas liegen wird.“ Masseverwalter Riel bestätigt, dass die Forderungen massiv angestiegen sind. Ursprünglich war von 2,56 Milliarden Euro Schulden die Rede.

„Das ist richtig“, sagt Riel zum KURIER. „Ich habe schon zu Beginn des Insolvenzverfahrens gesagt, dass die Gläubiger weder mit einer kurzfristigen Auszahlung noch mit einer wirtschaftlichen relevanten Quote rechnen können. Dabei bleibt es.“

Akzeptable Erlöse

Obwohl Riel & Co. aus den Beteiligungsverkäufen akzeptable Erlöse erzielten, insgesamt soll es sich um einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag handeln, werden diese Einnahmen nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. „Wir haben beträchtliche Masseforderungen der Arbeitnehmer, da ich die Kündigungsfrist und die Frist nach dem Frühwarnsystem des AMS einzuhalten hatte“, sagt Riel. „Diese Forderungen sind aus den Verkaufserlösen zu bezahlen.“

Laut Creditreform dürften dafür zumindest rund 30 Millionen Euro benötigt werden. Insgesamt haben die 4800 Alpine-Mitarbeiter etwa 200 Millionen Euro an Löhnen und Abfertigungen im Konkurs angemeldet.

Im Insolvenzverfahren der Alpine Holding, die drei Anleihen (290 Millionen Euro) begeben hatte, sieht es für die 6000 bis 8000 Gläubiger noch trauriger aus. „Die Forderungen der Anleihegläubiger könnten völlig ins Leere gehen“, bestätigt Insolvenzverwalter Karl Engelhart. Sie erhalten bestenfalls eine Quote aus dem Verfahren der Alpine-Bau, weil die Gelder an diese durchgereicht wurden. Werden die Anleihegelder aber als Eigenkapital eingestuft, schauen sie durch die Finger.

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