Alpine Holding wird geschlossen

A logo of Alpine Bau is pictured next to a traffic sign at a construction site in Vienna June 25, 2013. Austria's centrist coalition agreed a 1.5 billion euro ($1.96 billion) economic stimulus plan on Tuesday, eager to show voters before September elections that the government is ready to counter any downturn. Spurred by the insolvency last week of Alpine Bau, the country's second-biggest construction group that employs nearly 5,000 people in Austria, the plan approved by the cabinet aims to lend the economy a hand over the 3-1/2 years to end-2016 without boosting public debt. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: BUSINESS CONSTRUCTION LOGO EMPLOYMENT POLITICS)
"Sanierung nicht möglich": Die Alpine-Dachgesellschaft muss laut Creditreform sperren.

Jetzt ist es offiziell: Der Alpine-Masseverwalter, Rechtsanwalt Karl F. Engelhart, hat am Dienstag beim Handelsgericht Wien den Antrag auf Schließung der Alpine-Dachgesellschaft Alpine Holding GmbH eingebracht. "Eine Sanierung der Schuldnerin ist nicht beabsichtigt und auch nicht möglich", teilte der Österreichische Verband Creditreform (ÖVC) mit. Die einzige Beteiligung der Alpine Holding ist eine mittelbare über die Hoch & Tief Bau Beteiligungs GmbH an der insolventen Alpine Bau GmbH.

Unternehmerisch sei die Dachgesellschaft, die keine Dienstnehmer beschäftigt, "offenbar nur mit der Beschaffung der finanziellen Mittel für die Alpine Unternehmensgruppe" gewesen - etwa durch die Ausgabe von drei Firmenanleihen und Haftungsübernahmen, so der ÖCV.

Die Holding begab insgesamt drei Anleihen. Die letzte, die im Mai 2012 als "solide" und "zukunftsorientiert" beworben worden war, beschäftigt die Finanzmarktaufsicht (FMA) noch. Die Behörde hatte ihre Untersuchung im Oktober des Vorjahres aufgenommen, nachdem in Medien von Finanzproblemen der Alpine die Rede war - möglicherweise war es erforderlich, diese Schwierigkeiten ad hoc zu melden.

"Formalakt"

Auf die Gläubiger hat es keine spezifischen Auswirkungen, dass die Alpine Holding geschlossen werden soll, was auch nur mehr ein "Formalakt" sei, weil die Holding selbst bereits zugestimmt habe, sagte Gerhard Weinhofer von Creditreform zur APA. Das Handelsgericht werde heute oder "spätestens" morgen zustimmen. Es bringe nichts, ein Unternehmen fortzuführen, das für die Masse keine Erlöse bringen könne.

Für Gläubiger der Alpine Bau werde es wohl eine Quote von unter zehn Prozent geben, für die Anleihe-Gläubiger der Holding überhaupt nur "im unteren einstelligen Bereich", so Weinhofer.

Ob es überhaupt zur Auszahlung einer Quote an die Anleihegläubiger kommen kann, ist für Insolvenzverwalter Karl Engelhart „derzeit nicht vorhersehbar“. Sollte aber doch eine Quote für die Gläubiger herausschauen, werden sie von der Finanz zur Kasse gebeten.

„Von den mit Quote auszuzahlenden Zinsen müssten 25 Prozent Kapitalertragsteuer einbehalten und an das Finanzamt abgeführt werden", heißt es in einem Bericht Engelharts. Derzeit hat Engelhart gerade einmal 8000 Euro in der Holding-Kasse, die Anleihe-Gläubiger bangen aber um 290 Millionen Euro.

Da die drei Anleihe-Tranchen von der Alpine Holding an die Alpine Bau als Darlehen weitergereicht wurden, wird der Holding-Verwalter die Forderungsansprüche der Anleihe-Gläubiger pauschal im Insolvenzverfahren der Alpine Bau anmelden. Somit wird die Quote, welche im Insolvenzverfahren der Alpine Bau am Ende des Tages ausgeschüttet wird, das einzige Vermögen sein, dass Engelhart unter den Anleihe-Gläubigern verteilen kann. Die Anleihegläubiger müssen sich aber darauf einstellen, dass zumindest 90 Prozent ihrer Forderungen bzw. insgesamt rund 260 Millionen Euro in den Wind schreiben müssen.

Kommentare