Banken bewahren vor Pleite

Banken bewahren vor Pleite
Nach tagelangen Verhandlungen wurde die Pleite vorerst abgewendet.

Die Zukunft des zweitgrößten heimischen Baukonzerns Alpine stand gestern, Sonntag, im Mittelpunkt von intensiven Beratungen der Gläubiger. Das Management der Alpine kämpfte „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln für eine positive Lösung für die 15.000 Mitarbeiter“, sagte Unternehmenssprecher Johannes Gfrerer. Um 21 Uhr stand das Ergebnis fest: Die Banken werden laut Aussendung auch aus den vom Bund gesicherten Krediten am Forderungsverzicht gemäß Restrukturierungskonzept teilnehmen. Damit sei eine „entscheidende Voraussetzung“ für die Sanierung des Unternehmens geschaffen. „Die Zahlungsfähigkeit der Alpine-Gruppe ist gegeben.“

Das Sanierungskonzept soll dem Vernehmen nach aus drei Teilen bestehen. Neben einer Geldspritze des spanischen Mutterkonzerns FCC und Erlösen und aus dem Verkauf von Töchtern. So soll die Alpine Energie um mehrere hundert Millionen Euro zum Angebot stehen. Wesentlichster Punkt ist ein Schuldennachlass von den rund 50 Gläubigerbanken von bis zu 200 Millionen Euro – etwa 30 Prozent der Verbindlichkeiten.

In den vergangenen Tagen hat sich eine Lösung an den Haftungen der Republik über die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) für Kredite in Volumen von 150 Millionen Euro gespießt. Die Vertreter der Republik beharrten auf ihrem Standpunkt, wonach ein Verzicht auf 30 Prozent aus rechtlichen Gründen nicht möglich sei. „Der Bund kann nicht ohne gesetzliche Grundlage auf seine Ansprüche aus einer Haftungsinanspruchnahme verzichten“, hatte am Freitag Wolfgang Peschorn, Chef der Finanzprokuratur, gemeint.

Nun scheint es darauf hinauslaufen, dass die Banken weitere 50 Millionen Euro schultern müssen, berichten Involvierte. Sonst hätte dem Konzern die Pleite gedroht. Schon am Freitag sei die Alpine de facto zahlungsunfähig gewesen.

Der formelle Abschluss der Sanierungsvereinbarung wird laut Alpine für die nächsten Tage erwartet. „Dies wird von den Gläubigern bereits mit überwältigender Mehrheit unterstützt und ist durch Stillhaltezusagen abgesichert.“

Anleihen

Auch die tausenden privaten Gläubiger können damit aufatmen. Sie haben in den Jahren 2010, 2011 und 2012 in Unternehmensanleihen im Gesamtwert von 175 Millionen Euro gezeichnet. Die Verzinsung war mit 5,25 bzw. 6,0 Prozent. „Die Rechtsposition Anleiheinhaber bleibt vom Forderungsverzicht unberührt, sie sind nicht betroffen“, teilte Alpine mit.

In jüngster Zeit konnte der Baukonzern einige größere Aufträge an Land ziehen, so zum Beispiel die Generalsanierung des Bosrucktunnels auf der A9 im Volumen davon 55 Millionen Euro oder die Sanierung einer Autobahn in Tschechien.

Alpine gehört seit 2012 zur Gänze der spanischen FCC, nachdem Gründer Dietmar Aluta-Oltyan seinen Restanteil von 14 Prozent abgegeben hat.

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