Alizee-Übernahme: Promis im Clinch mit Aufsicht

Alizee-Übernahme: Promis im Clinch mit Aufsicht
Zwei rote Ex-Minister und ein schwarzer Ex-OMV-Chef legen sich mit der Aufsicht an – wegen eines Russen und einer Pleite-Bank.

Die Nachricht der Finanzmarktaufsicht (FMA) war kurz und eindeutig: Die Übernahme der seit Weihnachten 2011 unter Aufsicht stehenden kleinen Wiener Privatbank Alizee durch eine Investorengruppe wird gestoppt. Die Käufer hätten sich nicht an die Vorschrift des Bankwesengesetzes gehalten, weil sie den Erwerb der Alizee-Bank nicht bei der Aufsicht angemeldet hätten.

Alizee-Übernahme: Promis im Clinch mit Aufsicht

Die Nachricht wäre nicht weiter von großer Bedeutung, würden zu den Investoren nicht Polit-Promis zählen: Der rote Ex-Innenminister Franz Löschnak, der rote Kurzzeit-Finanzminister (und Hobbypilot) Andreas Staribacher, SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim und der schwarze Kapitalmarktbeauftragte und ehemalige OMV-Chef Richard Schenz. Sie wollen zusammen mit dem gebürtigen Russen Andrej Kotchetkov für drei Millionen Euro die Alizee-Bank kaufen. Schenz hätte mit 39 Prozent den größten Anteil an der kleinen Bank.

Alizee-Übernahme: Promis im Clinch mit Aufsicht

Kotchetkov hat die Krisen-Bank schon vor Weihnachten mit einem Kredit von rund einer Million Euro vor dem Zusperren gerettet. Der russischstämmige Frachtunternehmer ist mit den Polit-Promis gut bekannt. Denn er ist Geschäftsführer von Firmen, die gemeinsam mit einer Löschnak-Beteiligung indirekt schon Anteile an der Alizee-Bank halten. Auch über das Bedarfsflugunternehmen Avcon Jet laufen die Fäden der Beteiligten zusammen.

In Wiener Finanzkreisen wird gemutmaßt, dass weniger die Verletzung des Bankwesengesetzes den Bank-Übernahme-Stopp ausgelöst hat, als vielmehr die Tatsache, dass ein Russe involviert ist (der allerdings die österreichische Staatsbürgerschaft hat). In der gesamten EU gebe es kaum Russen, denen eine Bank gehöre. Da wolle auch die FMA keine Ausnahme machen.

Reiche Russen

Alizee-Übernahme: Promis im Clinch mit Aufsicht

Richard Schenz versteht die Welt nicht mehr. Die Investorengruppe habe extra eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei beauftragt, damit alle Schritte richtig gesetzt werden. „Die FMA will nicht, dass diese Bank überlebt, sie will, dass es weniger Banken in Österreich gibt“, ärgert er sich. Er hofft dennoch, dass der Eigentümerwechsel noch über die Bühne gehen kann. Ziel ist es, vermögenden Russen, die in Wien und Umgebung leben, Private Banking anzubieten. „Ich habe schon oft gehört, dass die nicht zu den großen Instituten in Wien gehen wollen.“

Klappt der Wechsel zu den neuen Besitzern nicht, ist es wohl demnächst vorbei mit der kleinen Bank mit ihren rund 20 Mitarbeitern.

Kommentare